
Das Problem des häufigen bis regelmäßigen Würgens und damit verbundenen Erbrechens der Haare kann verschiedene Ursachen haben. Meist betrifft es Wohnungskatzen die sich aus Langeweile oft und sorgfältig putzen (lecken). Es kann aber auch Freigänger betreffen die ein ausgeprägtes Putzgehabe an den Tag legen. Eine Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut) ist eher selten, kann aber auch eine retrograde Peristaltik auslösen. Tritt das Erbrechen für eine längere Zeit auf, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, wo meist eine Röntgenaufnahme für Klarheit sorgt und entsprechende Medikamente verabreicht werden können.
Bei einer großen Ansammlung von Fellhaaren im Magen und Dünndarm der Katze kommt es dann unwiderruflich zum Erbrechen, da die Peristaltik aus Mangel an Ballaststoffen die Haare nicht mehr abtransportieren kann.
Viele Katzenhalter greifen dann zu Malzpaste oder teurem Spezialfutter (meist mit Flohsamen,) welche den Abgang der Haare erleichtern sollen. Malzpaste oder Malzleckerlis sind abzuraten, da sie eine sehr hohe Kohlenhydratdichte aufweisen. Spezialfutter ist meist in der Zusammensetzung nicht an die natürliche Ernährungsweise der Katze angepasst und es dauert einige Tage oder sogar Wochen bis die Wirkung eintritt.
Eine biologisch artgerechte Ernährung (Barfen) trägt dazu bei das Problem in den Griff zu bekommen.
Entscheidend ist jedoch, dass mit der Fütterung mehr Ballaststoffe verabreicht werden.
Mein Tipp: Besorgt euch im Drogeriemarkt oder im Reformhaus GOLDLEINSAMEN - ganz oder geschrotet. Brauner Leinsamen funktioniert auch, wird aber oft wegen seines kräftigen Eigengeschmacks verschmäht. Goldleinsamen schmeckt viel milder, besteht zu 70% aus Fett (hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren <Omega3, Omega6 & Omega9 Fettsäuren>) zu 30% aus Proteinen, zu 0% aus Kohlenhydraten – und am Wichtigsten enthält 40 g Ballaststoffe /100 g.
Anwendung:
Prophylaktisch: Pro Katze einen gestrichenen Teelöffel Leinsamen für min. 4 Stunden in etwas Wasser einweichen (am besten über Nacht). Die ganze Mischung dann entweder ins Barf-Futter mischen oder mit etwas Laktose freier Milch mischen und der Katze anbieten.
Akut: Einen Teelöffel Butter schmelzen und mit einem gehäuften Teelöffel Leinsamen vermengen – sofort der Katze anbieten!
Beides führt zu einer ausgewogenen Ballaststoffzunahme im Verdauungsbrei, die Haare werden durch den Schleim ummantelt, welcher den Darm auf gesunde und natürliche Weise schmiert.
Zusätzlich verabreiche ich meinen betroffenen Lieblingen dann auch eine wohltuende Bauchmassage – Hierbei den gesamten Unterleib zwischen Brustkorb und After mit leichtem Druck kreisförmig von rechts unten über links oben im Uhrzeigersinn (Kopf der Katze auf 12 Uhr) massieren solange sie es zulässt. Meist setzt dann sofort ein lautes Schnurren ein und die Katze fällt in den Schlaf.
Wie gesagt, sollte das Erbrechen chronisch auftreten, können krankheitsbedingte Ursachen (sowohl physisch wie auch psychisch) dafür verantwortlich sein und es sollte dringendst ein Fachmann aufgesucht werden. Verursacht das Massieren der Bauchhöhle Schmerzen, sollte auch dies als Warnsignal betrachtet werden!
Viel Spaß und Glück beim “Einschleimen“!!!

leodavinci