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Muss meine Katze/Kater kastriert werden?

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Bea
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Muss meine Katze/Kater kastriert werden?

Beitrag von Bea » 10.06.2012 13:15

Du bist der Meinung, eine Katze oder ein Kater hat kein Sexualleben?
Dann lies bitte folgenden Beitrag:


Katzen können bereits mit dem 5. Lebensmonat ihre Geschlechtsreife erlangen und somit trächtig werden.
Ein verantwortungsbewusster Halter sollte allerdings wesentlich früher reagieren und seinem Tier und auch sich selbst, den unnötigen Stress einer Rolligkeit ersparen!

Sich nicht mit einem Kater paaren zu können, ist eine Tortour für die rollige Katze.
Während der Rolligkeit können Katzen unsauber werden, äußerst lautstark kundtun (auch nachts) das man paarungswillig ist, manche Tiere stellen sogar das fressen ein. Es gibt auch eine sogenannte "stille“ Rolligkeit, die der Mensch gar nicht als solche wahrnimmt. Der Stress für die Katze ist allerdings gleich.
Auch kann es passieren, dass die Abstände zwischen den einzelnen Rolligkeiten immer kürzer werden – bis hin zur Dauerrolligkeit.
Ist dieser Zustand erst erreicht, ist unbedingt tierärztliche Hilfe notwendig!
Außerdem führt eine häufige Rolligkeit ohne Paarung sehr oft zu Gebärmutterzysten und anderen Veränderungen die u.U. bösartig verlaufen.

Der einzig richtige Weg, einer Katze dauerhaft den Stress einer Rolligkeit oder einer ungewollten Trächtigkeit zu ersparen ist daher die Kastration.
Eine Kastration wird häufig gleichgesetzt mit der Sterilisation. Das ist schlichtweg falsch! Die Sterilisation schützt zwar vor einer Trächtigkeit, unterdrückt aber nicht die Rolligkeit und wird deshalb kaum noch von Tierärzten praktiziert.


Auch Kater erlangen vielfach sehr früh ihre Geschlechtsreife und können sich fortpflanzen.

Geschlechtsreife Kater folgen einem unabänderlichen Trieb, der sie zum markieren treibt. Sie kennzeichnen dadurch für paarungswillige Katzen und eventuelle Rivalen ihr Revier.
Ein potenter, in reiner Wohnungshaltung lebender Kater, sieht sein häusliches Umfeld als Revier an und markiert dieses entsprechend.
Der Urin geschlechtsreifer Kater riecht sehr unangenehm und lässt sich von Wänden, Teppichböden ect. sehr schwer entfernen.

Ist der Kater ein Freigänger, wird er zu den Paarungszeiten tagelang unterwegs sein und diverse Zeichen seiner Kämpfe mit anderen Rivalen mit nach Hause bringen.
Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, sich bei den Kämpfen oder beim Paarungsakt- das gilt natürlich auch für eine rollige Katze - verschiedenen Krankheiten wie z.B. Fiv oder Leukose einzufangen!

Hält man ein unkastriertes Pärchen zusammen in einem Haushalt, muss man zwangsläufig damit rechnen, dass es ab ca. dem 5. Lebensmonat zu Deckversuchen kommen wird, die nicht ohne Folgen bleiben werden.
Leider ist es für uns Menschen nicht immer zu erkennen, wann die Katze nun beginnt rollig zu werden. Aber die Kater merken das erheblich früher und werden die Katze decken.

Bei Katzen wird der Eisprung in der Regel erst mit dem Geschlechtsakt ausgelöst. Sie signalisiert dem Kater mit ihrer Rolligkeit, dass sie bereit ist sich zu paaren.

Der Penis des Katers ist mit kleinen "Widerhaken" ausgestattet, die die Scheide der Katze beim Geschlechtsakt reizen. Das Herausziehen des Penis bereitet Schmerzen, aus diesem Grunde kommt es zum Deckschrei, der Eisprung wird ausgelöst und die Katze kann aufnehmen.
Eine frei lebende Katze paart sich nicht selten mit mehreren Katern und kann somit auch Kitten von unterschiedlichen Katern bekommen.

Neben den schon erwähnten - leider immer tödlich verlaufenden - Infektionen durch Fiv oder FeLV, sollten auch Blutgruppenunverträglichkeiten hier angesprochen werden.
Diese zeigt sich bei Kitten der Blutgruppe A, dessen Mutter die Blutgruppe B trägt. Durch Aufnahme der Muttermilch nehmen die Kitten Antikörper gegen ihre eigene Blutgruppe auf und versterben meist innerhalb weniger Stunden/Tage.

Entgegen landläufiger Meinung nimmt man den Tieren nicht den "Spaß". Katzen sowie Kater haben keine bewusste Libido, sondern sind triebgesteuert. Nach der Kastration vermissen sie nichts.

Weder müssen Kinder das Wunder der Geburt erleben (dann doch lieber das Wunder des angewandten Tierschutzes!), noch soll jede Katze einmal Junge gehabt haben. Und nein, die Welt hat auch nicht auf die Nachkommen gerade dieser Hauskatze gewartet!
Wenn die Verwandten, Freunde oder wer auch immer, angeblich auf jeden Fall ein Kätzchen aus dem Wurf nehmen würden, stellt sich doch die berechtigte Frage, warum sie denn bisher noch keine Katze hatten... Die Tierheime sind voll von den Ergebnissen solcher unüberlegten Hobbyvermehrer!

Die Kastration ist ein einfacher chirurgischer Eingriff und kann die Lebenserwartung der Katze erheblich erhöhen und macht sie zu einem noch angenehmeren und liebenswerteren Haustier!
Argumente von Kastrationsgegnern, wie "kein Katerkopf“, Blasenprobleme, Kleinwüchsigkeit oder Wesensveränderung gehören ins Reich der Fabel.
Aktuelle Studien zeigen, dass sowohl das Größenwachstum, die Blasengeschichte, der Charakter, als auch das "katermässige“ Aussehen auf Veranlagung zurückzuführen sind und durch den Kastrationszeitpunkt nicht beeinflusst werden.

Denjenigen, die es mit "wider der Natur" halten, sei gesagt, dass ein “natürliches” Leben für die wildlebende Katze bedeutet, nur ein Alter von 1-5 Jahren zu erreichen und in ihrem kurzen Leben möglich viele Junge in die Welt zu setzen, von denen nur ein Drittel überlebt.

Kastration bedeutet aktiver Tierschutz!

Bea, Juni 2012

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