@kathi
Natürlich kann ein Mensch keine artgleiche Gesellschaft ersetzen. Deshalb leben meine Kaninchen auch zu zweit. Bei ihnen hatte ich den unschlagbaren Vorteil, daß beide Tiere zeitgleich neu bei mir einzogen. So konnten sie sich kennenlernen, ohne ein Revier verteidigen zu müssen.
Der Kater war sanft und ausgeglichen und ging sehr ruhig und freundlich auf sie zu. Sie war sofort Abwehr pur - was von Tag zu Tag schlimmer wurde. Vor allem, wenn man bedenkt, daß sie sich ja auch an die Kaninchen gewöhnen mußte. Aber auch die waren bereits da, als sie einzog. Und mein Rammler machte ihr sehr schnell klar, daß das Gehege tabu für sie ist und verteidigt auch eisern seine Lieblingsplätze im Wohnzimmer. 1,7 kg Kampfkaninchen disziplinieren 5 kg Werkatze. Und diese Werkatze hat einen fast doppelt so großen Kater zur Schnecke gemacht.
Ich hatte ihm das Schlafzimmer erstmal zugewiesen, natürlich mit eigener Schlafstelle, Freßnäpfe, Klo. Emely zog erstmal ins Wohnzimmer, weil ich ihr mit meinen Nins vertraue - der Kater hätte sich dieses Vertrauen erst erarbeiten müssen. Wobei er beim Erstkontakt mit freundlicher Neugier reagierte.
Emely ging immer wieder ins Schlafzimmer, um ihn anzumachen. Er traute sich kaum raus. Wenn doch mal, fiel sie direkt über ihn her. Natürlich versuchte ich all die kleinen Routinen beizubehalten und kümmerte mich sehr um sie. Natürlich zwischendurch auch um den Kater - und ich hatte im Vorfeld schon die Liegedecken getauscht, damit sie den Geruch des anderen Tieres kennenlernen konnten. Allerdings lehnte sie schon sein Handtuch ab und meidete den entsprechenden Liegeplatz auf ihrem Baum (selbst jetzt noch, obwohl das Handtuch seit einer Woche dort nicht mehr liegt).
Spielen, schmusen, da sein - damit sie nicht eifersüchtig wurde, denn sie ist ausgesprochen besitzergreifend. Mit ein Grund, warum ich eine Zweitkatze wollte, damit sie sich nicht derart stark auf mich konzentriert. Aber sie wollte nicht teilen. Als sie einzog, war sie zu jedem Besuch sehr freundlich und schmusig. Dann fing sie an, Besuch wegzumobben, wenn dieser abends zu lange blieb. Inzwischen wird selbst bekannter Besuch gern mal gebissen - und dann komplett ignoriert.
Ich habe mir sagen lassen, daß manche Katzen niemals harmonisch zusammen leben. Sie tolerieren und ignorieren sich - aber kein gemeinsames Abhängen. In dieser Konstellation brauchte ich keine Zweitkatze, denn sie soll eine Bereicherung für die Erstkatze sein. Nicht ein zusätzliches Schmusetier für mich.
Na ja, sie ist wahnsinnig schmusig - und beim Tierarzt mutiert sie zum Monster, daß man sie kaum wiedererkennt. Sie ist eben eine Diva - hätte ich das vorher gewußt, dann würde sie jetzt Marlene Dietrich heißen - und die teilte auch nicht
Gruß
Sandra