
Seit ca. 2 Jahren überlegen wir, uns eine (ja, eigentlich tatsächlich nur eine) Katze anzuschaffen. Die Kinder (6, 11, 14) liegen mir in den Ohren und - und das ist der Hauptgrund - ich selbst habe das Gefühl, am ehesten ein Katzenmensch zu sein - wenn es so was gibt. Aber selbst da bin ich nicht ganz sicher, vielleicht rede ich mir das nur ein. Woran könnte man einen Katzenmenschen festmachen? Ich arbeite von zu Hause, bei uns ist fast immer jemand da. Ich wünsche mir ein Tier, zu dem man eine Beziehung aufbauen kann, ohne dabei zwanghaft pausenlos erziehen zu müssen (wie das wohl beim Hund der Fall wäre). Wir haben auch zwei Meerschweinchen, die aber "ihr eigenes Ding" machen. Sie quieken, wenn man kommt. Das ist toll, aber sie lassen sich halt nicht gerne berühren, was wir alle schade finden. Ich würde mir von einer Katze erhoffen, dass man so eine Art WG eingeht mit gegenseitigem Respekt: Die Katze sollte wissen, was sie darf und was nicht (ich find's nicht so toll, wenn sie sich in die Spüle setzt oder über die Arbeitsplatte läuft) und ich stelle mich darauf ein, was die Katze möchte und was nicht. Im Ergebnis wünsche ich mir - ich hoffe, das ist nicht zu egoistisch - so was wie einen Freund.
So ganz unerfahren bin ich nicht: Vor einigen Jahren hatten wir für ca. drei Monate zwei Katzen einer Freundin in Pflege. Das war einerseits schön, andererseits habe ich gemerkt, dass zwei Katzen einfach - man kann es nicht leugnen - chaotischer sind als eine. Z.B. war im Klo immer mal Blut. Ich musste ewig forschen, bis ich wusste, wer der "Übeltäter" war und wen ich zum Tierarzt schleppen musste. Eine Katze hat netterweise immer ins Bett gepieselt, was wirklich eklig war (und das, ohne dass wir hätten ausmachen können, woran das lag). Aber auch da wussten wir zunächst nicht, wem wir das zu verdanken haben. Zwei Katzen pieseln halt mehr als eine, sie können sich gegenseitig anstecken, man hat doppelt so viel Chaos (obwohl die Freundin, als sie uns die Tiere übergab, meinte, das sei ja gar nicht der Fall - aber ich konnte das so nicht bestätigen). Als ich mal zwei andere Katzen während eines Urlaubs versorgen musste, konnte ich feststellen, wozu zwei Katzen gemeinsam fähig sind

Die Gegenargumente kann ich natürlich selbst liefern: Katzen sind soziale Wesen (wie vermutlich alle anderen Tiere auch). Sie brauchen Artgenossen und eigentlich weniger einen Menschen. Sie können sich miteinander beschäftigen und stellen (so die Theorie!) weniger Blödsinn an. Sie können besser alleine bleiben, wenn die Menschen mal abwesend sind.
Merkwürdigerweise kenne ich (abgesehen von den zwei Beispielen, die m.E. nicht besonders positiv waren) nur Menschen, die Einzelkatzen haben. Bei denen - so scheint es zumindest - läuft alles super: Die Katzen sind total verschmust, niemand stellt Chaos an. Man hat den Eindruck, so müsste es laufen.
Was soll man da tun, wenn man sich eine Katze anschaffen möchte? Wenn der Bauch sagt, dass eine Einzelkatze besser in die Familie passt als ein Doppelpack? Wieso schaffen es alle anderen Bekannten, sich guten Gewissens eine Einzelkatze zuzulegen, während ich hin und her gerissen bin? Ich möchte mich auch nicht überfordern.
Und auch da kenne ich die Gegenposition: Wenn du so denkst, schaff dir lieber ein Stofftier an...
Sagt mal ehrlich: Könnt ihr ernsthaft behaupten, dass eure "Doppelkatzen" weniger chaotisch sind als ein Einzeltier? Sind sie genauso verschmust (ich weiß, das ist eine Typfrage)?
Wisst ihr: Mein Problem ist, dass ich einige Extremfälle kenne (Tierpfleger aus dem Tierheim), die sich die 2-Zimmer-Wohnung mit 14 (!) Katzen, zwei Hunden und zwei Kaninchen vollmüllen und dann behaupten, das sei reine Tierliebe. Da findest du als Mensch keinen Platz zum Sitzen. Alles riecht nach Katzenpipi, alles voller Haare und Kratzbäumen, Tierboxen und Katzenfutter. So was will ich auf keinen Fall haben!!! Ich möchte halt nicht, dass die Katzen unsere ganze Wohnung dominieren - mit ein bisschen Gewusel und ein paar Flecken kann ich leben, aber ich denke, man versteht, was ich meine.
Schließlich (und die Frage ist genauso problematisch wie die andere): Ich möchte eigentlich keine Katze aus dem TH, weil wir Anfänger sind und ich bei den anderen Katzen, die wir mal kurz hatten, gemerkt habe, wie schwierig es sein KANN. Ich hätte gerne ein (oder eben zwei) Baby(s), von denen ich weiß, dass sie noch keinen Schaden haben. Ist das verwerflich?
Ich würde mich über Antworten freuen, gerne auch kritische.
edit: Wenn man nach den verschiedenen Rassen googelt, dann steht zwar überall, dass sie im Wesen unterschiedlich sind, aber letztendlich steht bei jeder Rasse, die ich angeklickt habe, dass sie liebevoll, verschmust und intelligent sind. Kann man sagen, dass es Rassen gibt (wie beim Hund), die ruhiger oder verschmuster sind als andere? Oder spielt die Frage der Rasse keine Rolle? Gilt hier auch das Vorurteil (?), dass eine Hauskatze, deren Herkunft niemand so genau kennt, womöglich gesünder ist als eine Rassekatze?