Zuvor bedanke ich mich bei Frau Werbeck, dafür, dass sie mir ihre Texte und Bilder zur Verfügung gestellt hat.
Soviel vorab: Die Rasse der German Rex ist die einzige deutsche Katzenrasse und gleichzeitig die älteste bekannte Rex-Katzenrasse der Welt. Leider ist sie nach wie vor vom Aussterben bedroht!
Eine der Besonderheiten dieser Katzenrasse ist, dass sie keine Deckhaare besitzt. Dennoch ist diese Rasse in der freien Natur ebenso überlebensfähig, wie ihre ungelockte (d. h. nicht mutierte) Verwandte, die Europäisch Kurzhaar oder auch Hauskatze.
Zur Erklärung sei hier gesagt, dass die "normale" Katze bis zu fünf verschiedene Haararten besitzt - die Rex-Katze jedoch nur maximal zwei und zwar die feine Unterwolle. German Rex Katzen fühlen sich in etwa so an, wie ein Maulwurf oder Micro-Faser-Plüsch, bloß noch viel, viel weicher. Außerdem haaren sie kaum. Allein durch das Streicheln mit leicht feuchter Hand verlieren diese Katzen die wenigen und extrem feinen und kurzen Haare, weshalb eine Fellpflege praktisch entfällt. Wem es Spaß macht, der kann sein Kätzchen auch mit einem Massagehandschuh oder einer Babybürste aus Naturhaar streicheln. Lediglich die Ohren sollten hin und wieder von kleinen Verunreinigungen (Ohrenschmalz) befreit werden und eine gelegentliche Kontrolle der übrigen Körperöffnungen sollte ebenfalls (wie bei jeder anderen Katze) hin und wieder vorgenommen werden.
German Rex Katzen sind außerdem sozusagen "Allesfresser", d. h. sie fressen und vertragen fast alles geeignete Katzenfutter (bitte informieren Sie sich umfassend, denn unsere menschliche Nahrung ist größtenteils nicht geeignet!), neigen dafür aber leider zur Fettleibigkeit, was sich glücklicherweise besser steuern läßt, als umgekehrt.
Wesen:
Die German Rex ist eine Rarität für Kenner und solche, die es werden wollen. Sie ist in ihrem Verhalten wirklich unverwechselbar. Wer einmal eine German Rex gesehen und angefasst hat, vergisst es niemals! Faszinierend, eigentümlich, bezaubernd, fesselnd und so anders, das fällt einem spontan ein. Sie ist eine ausgesprochen kluge, neugierige und zutrauliche Katze mit extrovertiertem Wesen. Sie ist sehr verspielt - dies nimmt auch im Alter oder nach der Kastration nicht ab -, ja schelmisch, sanftmütig, anpassungsfähig und daher eine gute Hausgenossin. Diese anschmiegsamen Wattekatzen haben einfach eine zauberhafte Persönlichkeit. Als Zuhörer beweisen sie unendliche Geduld und Anteilnahme. Ihr merkwürdig intensiver und unverwandter Blick scheint direkt in die Seele des geliebten Menschen zu schauen.
German Rex haben ein ausgeglichenes und gutmütiges Naturell, sind jedoch nie auch nur ansatzweise aggressiv. Sie zeigen nur in absoluter Notwehr ihre Krallen, lieber versuchen sie, der unangenehmen Situation auszuweichen - was sie zu ausgezeichneten Gefährten auch für kleine Kinder macht, sofern die Eltern diesen einen respektvollen Umgang mit Lebewesen beigebracht haben.
Diese Rasse verträgt sich gut mit anderen nicht zu ruhigen Katzenrassen und mit Hunden, da sie selber etwas Hundeartiges an sich haben. Frühzeitig sollte man sie an das Tragen eines Halsbandes oder besser noch eines Geschirrs gewöhnen. Mit Liebe, Geduld und Leckereien lässt sich einer German Rex auch das ein oder andere Kunststück beibringen, denn sie sind ausgesprochen intelligent und anhänglich und wollen nichts anderes, als „ihrem“ Menschen gefallen. Meine Katzen apportieren Fellmäuse, machen „Männchen“ und kommen auf Zuruf, jedenfalls meistens... ;-9
Rexe sind sehr verfressen, dabei aber nicht besonders wählerisch. Man könnte sie auch als "Allesfresser" bezeichnen. Da sie durch ihr dünneres Fellchen mehr Körperwärme als andere Katzenrassen verlieren, verfügen sie über einen höheren Grundumsatz und verbrennen die Nahrung entsprechend schneller. Da sie außerdem auch recht agil und spielfreudig sind, erhöht dies nochmals den „Verbrauch“. Deshalb sollte einer Rexkatze, sofern sie keine gravierenden Gewichtsprobleme hat, rund um die Uhr zumindest Trockenfutter zur Verfügung stehen.
Rexe lieben ganz besonders die Wärme, auch deshalb und natürlich aus Zuneigung suchen sie beim Menschen gern den Körperkontakt und schlafen am liebsten eng angekuschelt mit im Bett. Auch in der Sonne oder an sonstigen warmen Plätzen (Heizung, Herd, Computermonitor, Spül- oder Waschmaschine während des Betriebes = VORSICHT! Verletzungs- oder Unfallgefahr!!!) halten sie sich liebend gern auf. Sie sollten jedoch nicht zuviel in der Sonne liegen (insbesondere die sehr hellen oder weißen Rexe), weil sie sonst einen Sonnenbrand bekommen könnten (Ozonloch!).
Als herausragendes Merkmal ist zu erwähnen, dass diese Katzen sich extrem schnell extrem eng an eine Person ihrer Wahl anschließen und diese dann abgöttisch lieben. Sie nehmen „ihren“ Menschen sowie andere „Mitbewohner“ mit Haut und Haaren gefangen. Am liebsten sind sie bei „ihrem“ Menschen auf dem Schoß, auf der Schulter, auf dem Schreibtisch, gehen mit zur Toilette (wenn man sie lässt); nachts im Bett liegen sie im Arm und weichen nicht von dessen Seite. Sie schätzen die Aufmerksamkeit und Gesellschaft des Menschen über die Maßen und werden auch als Zweitkatze immer „ihren“ Menschen als den Nabel ihrer Welt ansehen und an dessen Leben teilhaben wollen. In der Katzen-Gruppe oder zumindest zu zweit fühlen sie sich am wohlsten. Sie benötigen unbedingt Gesellschaft!
Ein derartig spielfreudiges, anschmiegsames und gruppentaugliches, sensibles Individuum, wie die German Rex, darf nicht allein gelassen werden, noch nicht einmal, wenn der Halter den ganzen Tag zuhause sein kann. Die German Rex braucht einen Kameraden zum schmusen, raufen, spielen, sich gegenseitig putzen, zusammen schlafen, zusammen fressen. Sie wird, wenn sie alleine gelassen wird, unweigerlich zuerst fressunlustig, die Spielfreude nimmt ab, und dann zeigen sich die ersten Krankheitsanzeichen. Letztendlich geht die allein gelassene Rexkatze ein, ohne dass der Tierarzt einen Grund für ihr Ableben finden kann. Sicher, es gibt auch bei der German Rex die Ausnahme der Regel, aber diese ist so selten, wie das Finden einer Nadel im Heuhaufen!
Als seriöse Züchterin würde ich an dieser Stelle allen Interessenten für eine German Rex raten, sich einige Male in einer Familienzucht aufzuhalten, wenn Sie Gelegenheit dazu haben. Durch die Beobachtung der verschiedenen Katzen in ihrer gewohnten Umgebung werden Sie unschwer feststellen, dass diese Tiere unendlich zärtlich zueinander sind, beieinandersitzen, sich gegenseitig lecken, stets zusammen fressen, spielen, zusammen in einer Hängematte, Höhle oder auf einem Stuhl schlafen. Es geschieht ganz selten, dass ein Individuum längerfristig irgendwo alleine herumsitzt. Wenn Sie erst einmal mit eigenen Augen sehen, wie innig diese Tiere zusammengehören, sich brauchen, werden auch Sie niemals eine German Rex alleine halten wollen!
Mehr zum Thema finden Sie unter diesem Link (und das gilt alles mindestens doppelt für die German Rex):
http://www.our-cats.de/textarchivkatzen ... enger.html
ABER!
Der Rexbesitzer (oder besser gesagt, der Mensch, der einer Rexkatze gehört ;o))) muss sich allerdings darauf gefasst machen, dass diese kleinen Lockenkobolde bei einer zeitweiligen Vernachlässigung seitens ihres Menschen ein reichhaltiges Repertoire an Streichen und Schabernack zu bieten haben. Zuerst jedoch wird der Sünder meckernd verfolgt. Man ist gewarnt! Niemals jedoch reagieren diese Katzen (so sie aus einer verantwortungsvollen Zucht mit guter Sozialisierung stammen) bösartig, zerstörerisch oder heimtückisch!
Pflege:
Eine Rex-Katze müssen Sie nur im äußersten Notfall waschen, das heißt, wenn sie sich wirklich sehr dreckig gemacht hat! Wie beispielsweise beim hoffentlich (!!!) gesicherten Freigang im überschwemmten Blumenbeet oder wegen einer akuten Durchfallerkrankung.
Ansonsten sollten Sie eine Rex-Katze niemals baden oder duschen, denn sauber halten kann sie sich allein und für die Stellen, an welche sie selber nicht kommt, hat sie ihre Partnerkatze. German Rex besitzen als Fell ja nur die Unterwolle und nicht das Deckfell (welches erheblich derber und wasserabweisender ist). Nimmt man nun mittels der Wäsche dieser Unterwolle gezielt die „Imprägnierung“ (Körperfett und Co.; sozusagen die Schutzschicht gegen Krankheitserreger), so hat die Haut kaum noch Waffen gegen das Wasser und die diversen Mini-Feinde. Baden Sie also Ihre Rexkatze so bedeutet dies, dass das Fell sich binnen kürzester Zeit wie Watte mit Wasser (-seifengemisch) vollsaugt und diese Feuchtigkeit auch so schnell nicht mehr hergibt! Ergo sind nasse Rexe potentiell stärker gefährdet, sich zu verkälten oder Infektionen aufzusaugen, als andere Rassen. Sie trocknen selbst im Hochsommer extrem langsam und es bekommt ihnen einfach nicht! Nein, eine Rex badet man nicht und sie nimmt dies auch ganz selten freundlich auf, obwohl diese Katzen äußerst duldsam sind. Aber das geht dann doch definitiv zu weit!
Wenn es also absolut nicht zu umgehen ist, dass Sie Ihre schutzbefohlene Rex-Mietz waschen müssen, so nehmen Sie bitte eine möglichst milde Waschlotion. Holen Sie am besten schon für den Fall der Fälle vorher ein geeignetes Produkt. ABER:
Es tut absolut nicht Not, beim Zoobedarf um die Ecke einen Haufen Geld auszugeben für irgendein ominöses Nerzölproduckt, wofür auch noch viele herzige Marderartige leiden mußten! Kaufen Sie sich lieber im Drogeriemarkt ein Babyshampoo in Probiergröße oder nehmen Sie einfach eine sehr milde Waschlotion („sensitiv“ ist hier das Modewort) und shampoonieren Sie das Opfer damit sparsam ein. Ihre Katze wird es Ihnen trotzdem NICHT danken, seien Sie gewiss!!!
Manchmal werden unsere Katzen aber trotzdem nass. Sie dürfen zu fast jeder Tages- und Jahreszeit in unseren gesicherten Garten. Auch bei Schneeregen, Hagel oder Wolkenbruch. Die Süßen haben irgendwann von ganz alleine genug und betteln um Einlass. Dieser wird jedoch nur um den Preis einer „Rubbelaktion“ mittels eines Handtuchs gewährt! Wir haben da so Spezialisten, die meinen darum herum zu kommen. Zum Glück gibt es Türen... Denn wir sehen absolut nicht ein, dass die niedlichen Abdrücke der Dreckpfötchen dann auf unserem Wasserbett zu bestaunen sind.
Also waschen Sie Ihre Rex-Katze bitte einfach so selten wie irgend möglich – sie wird es Ihnen mit der Kraft ihres Herzens, ihres Intellektes und ihrer Gesundheit danken!
Rexe haben die Fellpflege (siehe Artikel „Waschen“) ganz prima selbst im Griff. Sie haaren nur einmal richtig um (ungefähr mit sieben Monaten) und danach verlieren sie nur noch wie jeder von uns Menschen mal ein paar Haare an jedem Tag. Zugegeben im Frühjahr und Herbst sind es ungefähr zehn mehr pro Tag und Quadratzentimeter.
Mehr Informationen unter: http://www.caribula.de/
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So und nun auch ein paar Bilder:
Kater Herman-Rex - seal-point


Katze Caribula’s Felicitas - black tabby mackerel white

Katze Caribula’s Fran Fine - seal-tortie-point

G-Wurf

"Ich wusste selber nicht viel über die German Rex und bin jetzt total begeistert. Vor allem der Kater Herman hat es mir angetan.
Das gesamte Rasseportrait ist wirklich sehr schön geschrieben und die Cattery könnt am Samstag den 08.12.2007 auf VOX bei "hundkatzemaus" sehen."