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So ist kein Tierschutz...

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Francis137

So ist kein Tierschutz...

Beitrag von Francis137 » 22.01.2012 09:36

Ein weiteres trauriges Kapitel in Sachen Tierschutz. Über ebay Kleinanzeigen wurde für einen roten Tiger ein neues zu Hause gesucht, der aus angeblich schlechter Tierheimhaltung gerettet wurde, sich aber jetzt im neuen "zu Hause" nicht mit dem Hund versteht. Also mal Kontakt aufgenommen und mit der "Dame" telefoniert. Sie erzählte mir, daß der Kater sämtliche Impfungen hätte und auch kastriert sei. Er hätte zweimal bei alten Menschen gelebt, die jeweils gestorben wären. Anschließend sei er ins Tierheim gekommen, wo er 4 Monate nur im Freigehege bei Wind und Wetter in einer Höhle vor sich hin vegetiert hätte. Aha. Wir hatten uns 90 Minuten am Telefon unterhalten und ich bin dann mal vorbeigefahren, um mir den Kater anzugucken.

Im Hinterkopf hatte ich immer die Erzählungen, daß der Kater mit dem Hund nicht klarkommt und dieser nicht mit dem Kater. Angekommen wurde mir sofort klar wieso. Denn der Hund kam angerannt und machte einen riesen Radau! :( Weiter wurde mir erzählt, daß der Kater völlig verschüchtert sei und sich verstecken würde bei fremden Menschen, aber nach einiger Zeit des Vertrauens zutraulich würde. Mann+Frau seinen absolute Hundemenschen wurde mir gesagt, sie hätten von Katzen keine Ahnung, aber sie wäre im Tierschutz aktiv. Aha. Also mal geguckt, wo der Kater ist.

Auf der dritten Etage versteckte er sich dann und was macht man als erfahrener Katzensklave? Richtig, man beachtet den Kater erstmal nicht, zeigt keinerlei Interesse und bedrängt ihn nicht. Doch was machen die beiden Hundemenschen? Sie rufen ihn, bedrängen ihn, daß er doch mal zum Besuch (also mir) kommen solle und ich dachte mir nur "Oh Gott! Armer Kater!". Ehrlich gesagt, war ich geschockt, konnte aber nichts sagen, weil mir die Worte fehlten. Schließlich fauchte der Kater auch! Nichts destotrotz habe ich mich mal in den Raum gesetzt und dann kam der Kater aus seinem Versteck, weil der Mann ihn mit spielen lockte. Ich habe den Kater erstmal nur meinen Stimme hören lassen und ihn gelegentlich angeblinzelt, worauf er zurück blinzelte. Etwa 1 Stunde lang spielte der Mann mit dem Kater (das er ihn immer mit "Katze" ansprach und mit ihm wie einem Baby gesprochen hat, fand ich schon merkwürdig. Ganz davon abgesehen, daß er und sie wirklich glaubten, man könne eine Katze bzw. Kater wie einen Hund erziehen... *kopfschüttel*) und schließlich kam er auch zu mir, rieb sein Köpfchen an meiner Hand und hatte keinerlei Angst vor mir! Wie ich finde, erstaunliche Fortschritte für so kurze Zeit, aber hatte ich mir auch so vorgestellt. *g*

Während ich der "Hundefrau" nun erzählte, wieso ich so reagiert habe die ganze Zeit wie oben beschrieben, konnte sie es nicht glauben. jaja, bei Hunden ist es halt anders denke ich... ;) Jedenfalls hatte ich mich in den Kater verliebt, zumal er der perfekte Katerkumpel für meinen Kater wäre. Beide vom Charakter fast gleich, selbes Alter bis auf paar Wochen usw.

Dann ging es darum, ob er Freigang braucht oder nicht. So wie ich den Kater einschätze, ist er kein Freigänger. Sie hätte ihn auf Sylvester geholt und nach 2 Wochen rausgelassen. Einfach mal so! Ich dachte ich bin im falschen Film! Er würde aber sonst nur im Haus bleiben. Und ja, er versteht sich überhaupt nicht mit dem Hund, kommt mit ihm nicht klar. Aber sie müsse ihn schweren Herzens halt wieder abgeben, weil sie auch noch eine Allergie entwickelt hätte gegen Katzen.

Ich erkläre der Frau meine Wohnsituation, daß ich eigentlich einen gesicherten Balkon habe und den Kater sowieso die ersten 6 Wochen nicht rauslassen dürfe. Wenn er dann wirklich raus wolle, dann würde ich eine Möglichkeit finden, ihm Freigang zu gewähren, zumal ich in einer ruhigen Gegend nah am Wald wohne und noch andere Freigänger hier unterwegs sind! Die Gegend wo sie wohnt, ist mitten in der Stadt in einer Seitenstraße, oben und unten aber Hauptverkehrsstraßen. Also die optimale Lage für Freigang... :cry:

Ich schlug von mir aus vor, daß ich noch ein paar mal vorbei komme, damit der Kater mich besser kennenlernt. Damit war sie einverstanden. Heute Sonntag sollte dann der zweite Besuch sein. Ich gab der Frau meine Adresse, sagte, daß sie auch jederzeit bei mir vorbeikommen könne wegen einer Vorkontrolle usw. und versprach ihr, auch noch Fotos zu schicken von meiner Wohnung usw. vorher. Dies machte ich dann direkt noch am Freitag. Gestern Abend bekam ich dann eine richtig unverschämte email von der Frau.

Sie hätte sich entschieden, den Kater zu behalten trotz Allergie und Hund, ich sei nicht die richtige Person für ihn! Aha. Auf meine Nachfrage hin, wieso sie mich dann extra hat vorbeikommen lassen und wieso sie mich ausgefragt hätte, Fotos wollte, meine Adresse usw. Druckste sie rum und meinte, dass der Kater mich ja angefaucht hätte und froh gewesen wäre, als ich gegangen sei! Außerdem hätte er keinen Kontakt zu mir gesucht. Und überhaupt ich sei kein Tierfreund, weil ich ihren Hund nicht begrüßt hätte. Aha. Ganz davon abgesehen, daß ich kein Hundemensch bin, war ich da, um den Kater kennenzulernen und nicht den Hund! :)

Jedenfalls hatte ich ihr dann meine passende Antwort geschrieben und heute morgen hatte ich die nächste unverschämte email von ihr, daß sie von Menschen wie ich einer wäre, die Schnauze voll hätte blablabla... Ich konnte es mir nicht verkneifen, darauf nochmal zu antworten, jetzt auch in ihrem Stil und hoffe das die Person, um die es eigentlich gaht, nämlich der Kater, sich sein neues zu Hause selbst sucht! :)

Schön, das sie jemand, der von Katzen absolut keine Ahnung hat, sich anmutet, ein Urteil darüber abzugeben, wie ein Verhalten des Katers zu deuten ist...

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Re: So ist kein Tierschutz...

Beitrag von Lalu » 22.01.2012 12:52

Wow, da hat die gute Dame dich aber gründlich missverstanden. Leider meinen viele, dass sie sich mit Katzen auskennen. Ich könnte das bis heute nicht behaupten (und das sind auch mittlerweile über 20 Jahre Katzenhaltung), alles zu wissen. Die Zeiten wie damals auf einem Hof sind ja schon lange vorbei und die Katzenverhaltensforschung ist heute an einem ganz anderen Stand wie noch vor 20 Jahren es der Fall war.

Ich persönlich hab nichts gegen Hunde und bin damit auch aufgewachsen, allerdings kenne ich einige die es genauso sehen wie die Dame, allerdings haben die mittlerweile nur noch Hund oder Katze. Hunde sind nun mal keine Katzen und Katzen keine Hunde.

Da kann man dem Kater jetzt aber nur ein schönes Leben wünschen. Vielleicht überlegt es sich ja die Dame noch :? .

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