ACHTUNG: Das Katzen-Forum ist zur Zeit deaktiviert. Mehr Informationen darueber gibt es HIER.



Verhaltensstörung bei unserem Kater

Hier könnt Ihr über das Verhalten Eurer Katze diskutieren. Wofür stehen das Beschnuppern, das Reiben, um die Beine schnurren etc
Antworten
NiniLöwe
Einsteiger
Einsteiger
Beiträge: 1
Registriert: 19.04.2014 13:33
Katzenrasse: EKH
Land: Deutschland

Verhaltensstörung bei unserem Kater

Beitrag von NiniLöwe » 19.04.2014 13:37

Hallo zusammen,
ich habe ein riesiges Problem mit meinem Kater und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich wünsche mir ein harmonisches Miteinander, doch mir fehlt einfach jegliche Idee, wie ich es dazu schaffen kann. Vielleicht könnt ihr mir helfen?
Also:
Ich habe vor fast zwei Jahren meinen jetzigen Kater aus dem Tierheim geholt (er wurde auf 6 Jahre geschätzt). Dort sagte man mir, dass er zusammen mit seiner Schwester abgegeben wurde, weil das Herrchen sie nicht trennen wollte und er sich die Tierarztkosten für das Weibchen nicht mehr leisten konnte. Sie ist direkt vermittelt worden und er war fast 4 Monate dort. Es war Liebe auf den ersten Blick, weswegen ich ihn noch am selben Tag mitnahm.
Zu Hause angekommen (ich wohnte mit meinem Partner zusammen), hat er sich sehr zurück gezogen. War ziemlich lange im Kleiderschrank (ca. 2 Wochen) und hat nur Stück für Stück Vertrauen aufgebaut. Und dies auch leider nur zu mir. Sobald Besuch kam, oder es geklingelt hat, hat er sich wieder versteckt (Kleiderschrank, unterm Sofa ....) Weil er zu meinem Partner kein Vertrauen aufbaute und ihn nur anfeuchte und sich in krichender und schwanzeingezogener Position verkroch, habe ich nach ca. 2 Monaten einen Tierpsychologen nach Hause kommen lassen. Er sagte uns, dass er wohl schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht haben muss und das es besser wäre, wenn wir eine zweite Katze (Weibchen und jünger als er) ins Haus holen würden, damit er sich von ihr abgucken könne, dass er vor meinem Partner keine Angst haben brauch. Auch sollten wir versuchen, dass nur mein Partner ihm Essen gibt, ihn mit Leckerlis lockt und mit ihm spielt. Zudem sollten wir uns Feliway-Diffuser holen. Daraufhin haben wir uns die Diffuser geholt und es mit dem Essen entsprechend versucht. Doch es half nichts und spielen wollte er selbst mit mir nicht. Mittlerweile hat er zu mir eine so enge Bindung aufgebaut, dass er mich nicht mehr aus den Augen lässt und mich wie ein Schatten verfolgt. Nach und nach durfte mein Partner ihn dann auch streicheln - vorausgesetzt, dass mein Partner saß. Sobald er aufstand, hatte der Kater wieder mit fauchen angefangen. Nach einem halben Jahr, haben wir uns dann eine zweite Katze geholt, doch das brachte keine Veränderung. Wir haben bemerkt, dass wenn männlicher Besuch kam, der eine hohe Stimme hatte, er weniger Angstanzeichen zeigte und teilweise sogar von alleine ankam.
Nun habe ich mich von meinem Partner vor einiger Zeit getrennt und war für einige Zeit bei meiner Mutter. Der Kater ist bei mir geblieben, die andere Katze bei meinem Ex. Bei meiner Mutter lief alles total harmonisch und er zeigte ihr gegenüber von Anfang an, die selbe Zuneigung wie zu mir.
Nun bin ich zu meinem neuen Partner gezogen. Zwei Tage hat er dort Eingewöhnung gebraucht, doch dann ist er wieder aufgetaut und kam auch mit meinem Partner ganz normal klar. Doch fast 3 Wochen später dann, fing er an, meinen Partner plötzlich anzufauchen oder ihm eine zu hauen, wenn er an ihm vorbei ging. :pillepalle: Zunächst habe ich dann mit dem Kater geschimpft, oder ihn weggesperrt, doch das half nichts. Weil wir nicht wussten, ob es vielleicht besser ist, wenn mein Partner ihm zeigt, dass er der Stärkere ist (sonst hab ich auch bei meinem Ex immer darum gebeten, dass sie nicht mit ihm schimpfen), haben wir es so probiert. Zunächst hatte das auch geklappt, der Kater kam sogar zu meinem Partner wieder einschleimend an, doch beim zweiten Mal eskalierte die Situation und seit dem (ist nun zwei Tage her), verkriecht er sich in die letzte Ecke sobald mein Partner zu Hause ist. Wenn er ihm irgendwo (weil er grad mal frisst) über den Weg läuft, faucht er in geduckter Haltung rum. Er scheint unglaubliche Angst zu haben.
Wisst ihr, wie wir das wieder in den Griff bekommen? Ich vermute, dass er bislang Eifersüchtig war, auch wenn er nicht weniger Zuneigung bekam, aber nun ist die Situation so schlimm, dass ich nicht mehr weiter weiß. Ich meine, ich werde mich nicht zwischen einen von beiden entscheiden und kann meinem Partner aber auch schlecht Bewegung in seiner eigenen Wohnung verbieten. Was können wir bloß tun? :kratz: Ich weiß nicht mehr weiter und fühle mich so hilflos... Bin schon kurz davor, mich bei Katzenjammer zu bewerben, aber eine ganze Filmcrew will ich hier zu Hause auch nicht haben... Wenn ihr irgendwie eine Idee habt, dann schreibt mir bitte. Lieben Dank!

Benutzeravatar
Kefa
Site Admin
Site Admin
Beiträge: 2773
Registriert: 09.06.2007 11:47
Katzenrasse: Schweinekatzen
Land: Deutschland
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Verhaltensstörung bei unserem Kater

Beitrag von Kefa » 21.04.2014 10:11

Hallo!

Schwierige Situation. Für mich klingt das so, als hättet ihr nach dem Tierpsychologenbesuch schon einiges bewirkt, wenn auch nicht das Problem komplett gelöst wurde. Je nachdem, was für eine traumatische Erfahrung der Kater gemacht hat, wundert mich auch nicht, dass man es nicht mal eben schnell wieder hinbekommt. Vertrauen aufzubauen braucht Zeit.

Allerdings finde ich etwas beunruhigend, was ihr dann getan habt:
" Zunächst habe ich dann mit dem Kater geschimpft, oder ihn weggesperrt, doch das half nichts. Weil wir nicht wussten, ob es vielleicht besser ist, wenn mein Partner ihm zeigt, dass er der Stärkere ist (sonst hab ich auch bei meinem Ex immer darum gebeten, dass sie nicht mit ihm schimpfen), haben wir es so probiert. Zunächst hatte das auch geklappt, der Kater kam sogar zu meinem Partner wieder einschleimend an, doch beim zweiten Mal eskalierte die Situation und seit dem (ist nun zwei Tage her), verkriecht er sich in die letzte Ecke sobald mein Partner zu Hause ist. "

Das Verhalten von Euch ist einer vertrauensvollen Bindung absolut nicht zuträglich. So bekommt der Kater doch nur noch mehr Angst vor Deinem Partner und - noch schlimmer - auch vor Dir!!
Ich wäre nach wie vor der Meinung, dass eine zweite Katze im Normalfall niemals schaden kann. Ich verstehe auch nicht, wieso ihr die beiden beim Umzug getrennt habt. Noch weniger verstehe ich, wieso das Tierheim damals die Katze alleine ohne ihn vermittelt hat. Totaler Schwachsinn!

Ich würde versuchen, jetzt bei euch in allen Lebenslagen immer Vertrauen aufzubauen. Ich kann die Bücher von der Katzenflüsterin empfehlen, da lernt man eine Menge über Katzenverhalten und wie sie ticken: https://www.amazon.de/b?_encoding=UTF8& ... 78katze-21
Man erfährt dort auch, wie Katzen menschliches Verhalten deuten und wie man sich am besten verhält, um Vertrauen aufzubauen.
In keinem Fall würde ich Euch schimpfen oder gar wegsperren empfehlen. Ein klares "Nein" unmittelbar nach einer unerwünschten Situation ist das höchste der Gefühle. Alles andere, insbesondere, wenn es länger als 3 Sekunden nach der "Tat" kommt, kann die Katze nicht mehr mit dem Fehlverhalten in Verbindung bringen. So schürt man nur Angst und hat keinen positiven Effekt auf das Verhalten der Katze. Ich würde also die Empfehlungen des Tierpsychologen, die sich für mich sehr schlüssig anhören, wieder auspacken und weiterhin penibelst befolgen. Auch über eine Zweitkatze würde ich nachdenken, die dann hoffentlich nicht wieder ausziehen muss. Am besten ein möglichst gut sozialisiertes Tier, damit er sich da normales Verhalten abgucken kann. Du hast nicht geschrieben, wie das Zusammenleben mit der neuen Katze damals war?! Hat er sich mit der Katze gut verstehen können? Oder gab es Probleme bei der Zusammenführung? Wenn man ihn damit nur noch mehr stresst, wäre das ggf. auch nicht so günstig.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg und hoffe, ihr könnt das Vertrauen Eures Katers zurückgewinnen.

Antworten