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"Gute" und "schlechte" Zuchten

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Gyde_S
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"Gute" und "schlechte" Zuchten

Beitrag von Gyde_S » 16.07.2008 10:40

Wollte diesen Beitrag schon länger schreiben, hatte aber nie Zeit dazu. Und nachdem ich jetzt wochenends öfter mit meiner Mutter bei Hundezüchtern vorbeifahre, finde ich, ist sowas mal angebracht, denn man sieht da schon einige Sachen.
Die Frage ist, woran erkennt man eine gute seriöse Zucht? Dabei gibt es einige Kriterien, die man beachten sollte. Wenn Punkte dabei nicht ok sind, sollte man seinen gesunden Menschenverstand einsetzen und überlegen, ob man so etwas WIRKLICH unterstützen will. Denn jeder Käufer unterstützt die unseriösen Züchter und damit wird sich nie etwas ändern.
Man sollte zum einen wegen der Gesundheit der Kleinen darauf achten, zum zweiten aber auch grundsätzlich überlegen, wie man zu dem Thema steht. Klar gibt es Leute, denen schlechte Haltungsbedingungen egal sind, aber kann man das wirklich mit seinem Gewissen vereinbaren? Nur weil einem das Tier dort leid tut? Ist es wirklich ratsam so etwas zu unterstützen?
Ich liste hier mal ein paar Punkte auf, die ganz entscheidend dabei sind:
- Punkt 1: Zum Züchter selber: Grundlegend (und Vorraussetzung dabei) ist natürlich, dass er selbstverständlich in einem Zuchtverein registriert ist, die Zuchterlaubnis hat und alle seine Tiere auch zur Zucht geeignet sind. Wie reagiert ein Züchter auf den Zontakt? Ist er freundlich? Ist er bereit dazu, alle Fragen zu beantworten? Möchte er dich persönlich kennenlernen bevor er dir ein Tier verspricht? KEIN seriöser Züchter gibt normalerweise sein Tier schon beim ersten Besuch ab. Normalerweise lädt er einen mindestens zwei Mal zu sich ein und lässt einem immer Bedenkzeit nachdem man das Tier das erste Mal gesehen hat. (Ausnahmen hier sind eventuell Züchter im Ausland, wo es logistisch nicht anders möglich ist). Ein guter Züchter räumt jedem Käufer ein Rückgaberecht ein, falls es nicht klappt. Manche Züchter nehmen auch ein Tier von sich in Urlaubsbetreuung.
- Punkt 2: Das Kitten: Tiere von seriösen Züchtern besitzen einen Stammbaum und eine Ahnentafel. Auch Liebhabertiere mit optischen Mängeln bekommen Papiere!! (Vorsicht: Auch Papiere können gefälscht werden!) Nur damit lässt sich die Verwandtschaft überprüfen und die Zuchtschritte nachvollziehen. Die Tiere entsprechen dem Rassestandard und sind gesund. Die Elterntiere sind auf genetische Krankheiten getestet. Es gibt keine verklebten Augen, keinen schmutzigen Po, kein übermäßiges Kratzen, die Tiere haben glänzendes schuppenfreies Fell und einen aufgeweckten Charakter (Kitten sowie die älteren Tiere). Tiere die apathisch in der Ecke liegen sind kein gutes Zeichen. Ängstliche Tiere sind nicht ausreichend sozialisiert. Seriöse Züchter geben ihre Tiere frühestens mit der 12. Woche ab. Dann sind sie geimpft, mehrfach entwurmt und (meistens) gechippt. Sie besitzen einen Ausweis in dem man die Impfung und die Chippung nachlesen kann. Kein Ausweis bedeutet keine Impfung oder Chippung. Davon sollte man Abstand halten.
- Punkt 3: Das Umfeld: Die Mutter sollte immer anwesend sein. Ganz deutliches Kriterium ist die Sauberkeit im Haus. Wenn es schon beim Betreten nach Urin, Kot oder Desinfektionsmitteln riecht, sollte man sich hier kein Tier holen. Das lässt darauf schließen, dass entweder ein Unsauberkeits- oder ein Hygieneproblem seitens des Züchters vorliegt. Unsauberkeit kann auf eine schlechte Sozialisation oder organische Probleme hindeuten. Ein Hygieneproblem des Züchters lässt auf Nachlässigkeit aufgrund von Gleichgültigkiet oder auf Ãœberforderung schließen. Daneben sollte es natürlich auch sonst nicht dreckig sein. Wie sieht das Haus aus? Ist genug Platz für die dort lebenden Tiere? 10 Katzen in einer 3-Zimmer-Wohnung sind kein gutes Zeichen. Optimal ist ein Haus mit Garten. In einer Wohnung dürfen nicht zuviele Tiere leben. Da sollte man den logischen Menschenverstand einsetzen. Alle Tiere sollten freundlich auf den Besuch reagieren. Ängstlichkeit lässt auf eine schlechte Haltung schließen. Wie oft werden die Tiere gedeckt? Ãœblicherweise nicht öfter als 3 Mal alle 2 Jahre. Das verhindert, dass die Tiere als Gebärmaschinen missbraucht werden. Gibt es Käfige oder abgetrennte Tiere? Das sollte nicht sein. Die Kitten sind üblicherweise in einem Babyauslauf, werden aber dann rausgeholt, wenn man sie sich anschaut. Alle anderen Tiere sollte nicht abgetrennt oder sogar eingesperrt sein. Einzelne Tiere mit der Aussage "Ja es gab hier immer Zoff, drum musste der Ältere abgesperrt werden", die dann mitunter den ganzen Tag in einem 1m² großen Auslauf leben, sind kein gutes Zeichen. Ebenso sollten die Kater nicht abgetrennt sein. Sogenannte "Katerzimmer" sind nicht artgerecht. Das Argument, dass gerade eine (oder mehrere) Katzen rollig sind und dass der Kater darum abgesperrt ist, gilt nicht. Ebenso das Argument des Markierens. Da gibt es andere Mittel und Wege. Kater können auch einen Gartenauslauf (falls vorhanden) zum Markieren kriegen, oder aber Höschen.
So, ich glaub das wars erstmal. Später fällt mir bestimmt noch mehr ein.
Nun würde mich mal interessieren, was für Erfahrungen ihr mit Züchtern gemacht habt und ob ihr auch schon bei schlechten Züchtern wart und was ihr dort erlebt habt. Freu mich auf eure Antworten.
Zuletzt geändert von Gyde_S am 17.07.2008 10:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von dip » 16.07.2008 12:12

Ich habe bisher nur zwei erfahrungen mit Züchtern gemacht...

Die Züchterin von Anathol (dem Kater meiner Eltern) wurde uns damals empfohlen...
Sie wohnten in einem Zweifamilienhaus in Berlins Nobelbezirk Zehledorf.
Die Frau, ihr Mann und auch ihre zwei fast erwachsenen Kinder waren sehr nett und man merkte ihnen die liebe zu ihren Tieren sofort an. Die Wohnung war sauber, aber keinesfalls steriel. Im Haushalt lebten zwei Katzen und ein Kater. Alle konnten (durch eine Katzenklappe) in einen gesicherten Auslauf im Garten.
Bei unserem ersten Besuch lag die Katzenmuter mit allen ihren Babys auf dem Boden im Wohnzimmer und hat sie gesäugt...
Sie reagierte weder ängstlich, noch agressiv als sie uns bemerkte und wir ihre Kitten streichelten.
Nach diesem Besuch gingen wir alle zwei Wochen unseren Anathol besuchen, bis wir ihn mit zwölf Wochen (natürlich entwurmt und geimpft) mitnehmen konnten. :P

Als wir für uns eine Katze gesucht haben, haben wir bei der Züchterin von Anathol angefragt, leider züchtet sie nicht mehr. Aber sie konnte uns eine Bekannte empfehlen, die sie perönlicht sehr schätzt und die auch mit der selben Linie Züchtet wie sie damals.
Also hab ich mich bei ihr gemeldet und sie hatte auch zufällig gerade Kitten.
Wir sind hingefahren ud haben uns alles angesehn. Die Leute waren super nett, die Tiere gepflegt (auch die Wohnung) sowie sehr aufgeschlossen. In der Famile leben zwei Rentnerkatzen und drei Potente Kätzinnen. Die zwei Kater leben bei den erwachsenen Söhnen.
Wir haben unsere Katzen alle zwei Wchen besucht, auch mit unseren Kindern und so konnten wir uns alle aneinander gewöhnen.
In derZeit haben wir ein gutes Verhältnis zu "unserer" Züchterin aufgebaut und telefonieren und Mailen uns regelmäßig. Sie steht uns jederzeit mi rat und tat zur Seite. :D

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Re: "Gute" und "schlechte" Zuchten

Beitrag von Katzenfan » 16.07.2008 15:16

Hast du schön geschrieben Gyde :up:

Eine Frage hab ich aber dazu:
Gyde_S hat geschrieben:Das Argument, dass gerade eine (oder mehrere) Katzen rollig sind und dass der Kater darum abgesperrt ist, gilt nicht.
Wenn das nicht gilt, wie trennen dann Züchter ihre Tiere ohne das da was passiert und da eine räumliche Trennung ja scheinbar auch pfuibäh ist, würde mich das mal interessieren, wie die das sonst handhaben.

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Beitrag von Schlumpfine » 16.07.2008 17:59

Klasse auf den Punkt gebracht.
Da paßt auch gut dieser Artikel dazu:
http://www.chaoskatzen.de/forum/ftopic891.html

Doch muß ich da noch zwei Sachen ergänzen bzw. berichtigen...

1. ) Eine Katze darf 3 mal Babys in 2 Jahren bekommen. (Es sind einfach die Zahlen vertauscht bei dir) und
2.) Du kannst keinen Deckkater in der Wohnung halten und wenn mußt du Abstriche machen. Die Argumente dem Kater ein Höschen anzuziehn, ist Blendwerk. Das geht für 1-2 Std. Denn der Kater kann mit einem Höschen nicht auf die Toilette. Und es gibt nur wenige Tiere die ein Höschen dulden.... (wer lustig ist kann gerne versuchen seinem Tier sowas anzuziehen... er wird überrascht sein wie schnell das wieder untern ist!)
Eine andere Möglichkeit sind Hormongaben, damit das Tier nicht spritzt. Würde ich nicht befürworten, da Nebenwirkungen auftreten können.
Das beste ist ein Katerhaus mit Auslauf. Bzw. Dem Tier Gesellschaft bei zu geben. Was bei einem potenten Tier nicht einfach ist.
Gyde, ein potenter Kater der eine rollige Katze vor der Nase hat wird sie decken mit oder ohne Höschen. (Lange Lebensdauer des Höschens = 0)

Das Tier auszusperren, bedeutet ja nicht das man sich nicht darum kümmert. Und eine Deckkaterhaltung geht in der regel auch nur ein paar Jahre.

Um allem vorzubeugen: IcH habe keinen Deckkater, sondern bringe meine Kätzin immer zum Decken. Denn ich wollte diesen Gestank nicht in der Wohnung haben, von dem Geschrei in einer Mietwohnung ganz abgesehen..... da reicht mir schon meine rollende Kätzin.

Ansonsten kann ich deinen Text nur unterstreichen! :wink: [/list]

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Beitrag von Gyde_S » 17.07.2008 10:25

Danke für die Blumen :oops: Hab das mit den zahlen gleich geändert :oops:
Ich habe ja geschrieben, optimal wäre ein Gartenauslauf, dort kann der kater markieren und keinen störts. Ich habe auch gelesen, es gibt so "Tangas" damit können die Kater ihr Geschäft verrichten, aber eben nicht markieren. Dachte, sowas klappt auch, wenn die das schreiben?! Aber du hast da mehr Ahnung von, drum ist es wohl ne doofe Lösung.
Und du meinst das mit den katern auch anders als ich das meinte (und gesehen habe). Ich meinte, wenn die Tiere wirklich weggesperrt sind, sprich in einem anderen teil des Hauses, wo sie vollkommen ab vom leben sind und eventuell ein paar Mal täglich "besucht" werden. das finde ich unmöglich und soetwas würde ich nie unterstützen. Wenn man ein Zimmer (mit Gittertür!) hat, welches direkten Anschluss an das Familienleben hat (und man so das Tier nciht einfach "abschiebt"), kann man da sicherlich anders drüber denken (also nur für die Zeit der Rolligkeit!). Denn es gibt auch genug Zuchten, in denen das klappt und die Kater frei rumlaufen dürfen.
Ich habe übrigens gestern (natürlich) was vergessen (ich kenn mich ja, ich vergess immer irgendwas :roll: ):
- Was ich ganz wichtig finde: Dass der Züchter nur EINE Rasse züchtet. es gibt Einige, die dann plötzlich aus "Mode-Gründen" auch noch eine zweite Rasse dazu holen und die "nebenher" züchten. Das finde ich nicht gut. Jede Rasse hat ihre Eigenarten und man braucht ein großes Wissen über "seine" Rasse um vernünftig zu züchten (um das herauszukriegen, worauf es ankommt). Bei zwei Rassen kann ich mir nicht vorstellen, dass man Beiden vernünftig gerecht werden kann, sprich, bei Beiden wirklich auf alles achtet. Züchter die sich "nicht entscheiden können" finde ich sehr seltsam. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen bei Rassen, die eng miteinander verwandt sind, wie z.B.: EKH-ELH, BKH-Highlander, OKH-OLH, Aby-Somali, Scottish Fold-Highland Fold, Perser-Exotic SH, oder auch BKH-Scottish Fold, Highlander-Highland Fold, EDIT: natürlich auch bei Siam-Burma-Tonka. Gleiches finde ich gilt auch für die Farben, denn jede Farbe hat ihre eigene spezielle Genetik und mit Mischungen "versaut" man die ursprünglichen Farben indem man ihnen ihre Reinerbigkeit (die eventuell über etliche Versuche erzielt wurde) nimmt. Aber da gibt es sicher aus Ausnahmen, die ihre Tiere NICHT untereinander verpaaren, wenn sie farblich nicht passen.
- Noch ein Punkt: Ich finde es gut, wenn die alten Tiere noch in der Zucht leben. Es gibt leider immer wieder Züchter, die ihre alten oder "ausgedienten" Tiere abgeben, da sie sonst nicht weiter "effizient züchten" können weil die Alten zuviel Platz wegnehmen, der durch junge zuchttaugliche Tiere belegt werden könnte. Ich kann es nicht verstehen, wie man ein Tier, mit dem man jahrelang alles durchgemacht hat und das man liebt, einfach aus diesen Gründen weggeben kann. Das ist in meinen Augen nicht menschlich und hat einen sehr kommerziellen Beigeschmack. Ich weiß natürlich nicht, wie ich das handhaben würde, aber ich kann mir nicht vorstellen so ein Tier herzugeben.
- Ein weiterer wichtiger Punkt: Der Preis. Wie man in dem Link (von Schlumpfine) gut nachlesen kann, kann man da dran eigentlich fast immer sehen, ob es eine vernünftige Zucht ist oder nicht. Wenn die Kitten zu Schleuderpreisen abgegeben werden, wird irgendwo dran gespart und das ist nicht im Sinne der Gesundheit des Kittens.
Zuletzt geändert von Gyde_S am 17.07.2008 11:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Lady Griddlebone » 17.07.2008 10:49

Ich hab da jetzt mal eine Frage - auch an Astrid, weil als Züchterin kann sie da ja bestimmt was dazu sagen.

Ich kenne eine Züchterfamilie, die einen Deckkater halten. Dort RIECHT man ihn nun mal.
Dennoch: das Haus ist sauber, die Katzen seeeehr sozialisiert (die Kitten waren einfach herrlich!).
Sie haben ein Haus mit Wintergarten und mit Freigehege. Dort dürfen im Sommer jedoch alle Katzen hin. Im Winter dürfen sie nicht raus.
Das obere Stockwerk ist vom unteren Stockwerk abgegliedert und wenn eine rollige Dame dabei ist, werden eben der Kater und die Katze getrennt. Der Kater ist nie allein, denn neben der Zuchtkatzen leben auch noch eine EKH und eine Perserdame dort (kastriert). Nun schauen sie halt, dass der Kater in der Zeit, wo er entweder im unteren oder oberen Stockwerk leben muss, immer Gesellschaft hat.
Die Einstellung der Züchter ist:
Der Deckkater ist genauso Familienmitglied wie jede andere Katze auch und wird - so gut wie möglich - ins Leben mit einbezogen.

Für mich war der Geruch zwar schon bitter, weil ich diesbezüglich eine sehr, sehr empfindliche Nase hab. Auf der anderen Seite sah ich die Katzen und hatte einen tollen Eindruck davon. Sicherlich mag er täuschen auch.... Das geb ich zu. Doch die vielen Toiletten, die im Haus herumstanden (klar... die brauchen ja mehr) waren sauber und ich bekam mit, dass - sobald eine Katze aufs Klo ging - gleich aufgestanden wurde und sauber gemacht wurde. Die Züchter züchten bereits seit vielen Jahren und es ist bereits ihr dritter Deckkater. Die alten Deckkater haben sie behalten und leider musste der erste Deckkater bereits wegen Altersschwäche eingeschläfert werden. Man sieht also irgendwie, dass da schon Liebe dahinter ist und die Katzen waren allesamt gepflegt und hatten keinerlei Scheu vor uns.

Ist der Züchter nun deswegen schlecht, weil man nun mal vielleicht DOCH nicht verhindern kann, dass die Deckkater markieren?

Ich habe dort damals kein Kitten gekauft, weil die Kitten bereits vergeben waren und ich auf den nächsten Wurf nicht warten wollte, weil dieser noch nicht mal feststand, wann er sein wird.
Doch muss ich sagen, dass ich dort sicherlich eines genommen hätte, wenn noch eines frei gewesen wäre und der nächste Wurf nicht in den Sternen gestanden hätte.
Seither habe ich mit dieser Züchterfamilie immernoch Kontakt und wir schreiben uns regelmäßig und ich habe einen wunderbaren Eindruck von ihnen. Sie schrieben mir auch, dass ihr Deckkater mal einige Zeit Durchfall hatte und haben das nicht verheimlicht, so dass sie sogar schrieben, dass sie das Decken einer Katze verschieben mussten. Finde ich in Ordnung, denn jede Katze kann mal krank werden. Nur in Ordnung muss man das halt bringen und nicht so tun, als ob nie was gewesen wäre.

Auf der anderen Seite habe ich von anderen Züchtern gehört, die vehement dagegen sind, dass man Katzen überhaupt riecht! Einer sagte: "Ich habe 7 Katzen und wenn Besuch kommt, dann sagen die, dass man unsere Katzen nur sieht, aber nicht riecht."
Wie machen die das, wenn sie potente Kater haben? Wie geht das außer durch wegsperren und Medikamente?

Denn wenn das Leben mit Deckkater und OHNE Marierungsgeruch so leicht wäre, dann hätte doch jeder Züchter sofort einen.
Aber das Markierproblem ist doch genau der Grund, warum sich viele keinen holen.

Mir gehts jetzt darum:
Kann ich wirklich auf schlechte Sozialisierung schließen, weil es in einem Haus mit Deckkater nach Urin riecht?

Ich hab mich damit schon ziemlich viel auseinander gesetzt und bin selber noch nicht zu einem Klaren Ergebnis gekommen. Die einen sagen so und die anderen sagen so.
Bisher denk ich mir noch immer: Wenn ich einen potenten Kater habe, der am Familienleben teilhaben kann, lässt sich das Markieren einfach auf NORMALE Weise nicht verhindern. Höschen und Medikamente hin oder her.... Das wäre nix für mich, denn einem Kater ein Höschen anziehen ist in meinen Augen widernatürlich.

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Beitrag von Gyde_S » 17.07.2008 11:18

Ja, du hast Recht, es ist kein einfaches Thema.
MICH persönlich würde sowas eindeutig abschrecken. Wie gesagt, ich war letztes WE erst in einer Zucht, in der es bestialisch stank, da war es auch nicht wirklich sauber. Ich denke mir, wenn man keine Möglichkeit hat, den kater rauszulassen, dass er dort markiert, ist dort kein Platz für einen Kater. So würde ich das handhaben. Ist aber nur meine persönliche meinung.
Klar riechts überall etwas nach katze, aber es muss nicht nach Urin stinken.
Das mit den Sozialisierungsstörungen war auch nur auf Zuchten OHNE eigenen Kater bezogen, denn in solchen zuchten darf es in keinem Fall stinken! denn sonst liegt ein ernsthaftes Problem vor.

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Beitrag von Lady Griddlebone » 17.07.2008 12:11

Wie meinst du denn das mit dem "raus lassen"
Nicht das ich dich falsch verstehe.

Ich denk mir halt, dass der potente Kater sein Revier markiert. Da gehört das Haus natürlich auch dazu. Und es ist ja nicht wie bei einem Hund, den man mal eben schnell rauslassen kann, zum Pinkeln.
Sozusagen "Lassen wir den Kater mal eben schnell zum Markieren raus und danach wieder rein" - das geht ja nicht so ganz. Der Kater müsste demnach, meiner Meinung nach, immer draußen bleiben, um das Markieren im Haus vermeiden zu können.

Vielleicht hab ich da aber auch nen Denkfehler drin... *grübel*

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Beitrag von Valerie » 17.07.2008 17:12

Ich habe meine Katzen von einer Züchterin, die ich nun schon 20 Jahre kenne. Sie hat Kastraten, also "Alte" Katzen, sie hat Zuchtfähige Katzen und sie hat auch einen Zuchtkater. Natürlich immer mal wieder einen Neun, aber der wird dazugekauft, damit es keine Innzucht gibt. Manchmal, wenn sie Kitten hat, hat sie 12 Katzen. Aber sie hat auch ein großes altes Haus in dem die Katzen viel Platz haben. Die Katzen haben auch die Möglichkeit nach Draußen, in den Garten zu gehen. Dort ist ein Terrain abgezäunt, nur für die Katzen. Tja, aber der Zuchtkater muß in einem Zuchtraum leben. Eben weil er markiert. Dieser Zuchtraum ist 20 qm groß, mit Kratz - und Spielbäumen ausgestattet. Körbchen und Sofa usw.Mehrere Stunden am Tag, dann bekommt er ein Höschen an, ist er auch zwischen den anderen Katzen. Er hat immer Gesellschaft von den Kastraten in seinem Zimmer. Mal ist ein kastrierte Kater bei ihm, mal eine kastrierte Katze. Er ist also nie alleine. Ein solcher Zuchtkater war auch mein Gismo. Nachdem er zu mir kam, er war jetzt kastriert, hat er sich mit meinen Katzen sofort gut verstanden und wurde zum Chef in meinem Haus. Alle tanzen nach seiner Pfeife und nicht weil er ein Chefgehabe an sich hat, sondern weil er der liebenswürdigste Kater ist, den man sich vorstellen kann. Alle lieben und akzeptieren ihn. Also ohne Katerzimmer, wenn man züchtet geht es gar nicht. Der Markiergruch wäre nicht zu ertragen, geschweige denn, die Möbel, die man über kurz oder lang entsorgen müßte.

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Beitrag von Schlumpfine » 17.07.2008 19:58

Lady Griddlebone hat geschrieben:Ich hab da jetzt mal eine Frage - auch an Astrid, weil als Züchterin kann sie da ja bestimmt was dazu sagen.

Ist der Züchter nun deswegen schlecht, weil man nun mal vielleicht DOCH nicht verhindern kann, dass die Deckkater markieren?

Mir gehts jetzt darum:
Kann ich wirklich auf schlechte Sozialisierung schließen, weil es in einem Haus mit Deckkater nach Urin riecht?

Ich hab mich damit schon ziemlich viel auseinander gesetzt und bin selber noch nicht zu einem Klaren Ergebnis gekommen. Die einen sagen so und die anderen sagen so.
Bisher denk ich mir noch immer: Wenn ich einen potenten Kater habe, der am Familienleben teilhaben kann, lässt sich das Markieren einfach auf NORMALE Weise nicht verhindern. Höschen und Medikamente hin oder her.... Das wäre nix für mich, denn einem Kater ein Höschen anziehen ist in meinen Augen widernatürlich.
Also, Kater makieren das ist normel. Ein Züchter der einen Deckater hält und da riecht man nichts ist mir nicht geheuer.

Die Züchterin die den Deckkater hält hat ihn in einem Zimmer, kann aber keine 2. Katze dazuu tun da er sie sonst ständig decken wollte und das streß für das 2. Tier wäre.
Es ist immer eine Sache wie potent (im Sinne von Deckfreudig) ein Kater ist. Manchen Tieren kann man mit Gesellschaft halten, manche nicht.

Die Familie die du beschrieben hast wäre für mich ein vorbildlicher Haushalt, den Sie leben mit dem potenten Tier und das ist beachtlich... Kater können (müssen aber nicht) einem viel kaputt pinkeln.
Das beachtlichere ist und das unterschätzen viele, ehemals potente Tiere makieren oft auch noch nach der kastration und am Geruch ändert die Tatsache der Kastration nichts.

Die Deckkaterhaltung ist ein heißes Eisen... und ich hab meine Hochachtung vor den Züchter die sich das leisten können. Denn ein Eigenheim ist da schon notwendig! Denn der Geruch ist SEHR penedrant und mit normalem Katzenurin nicht zu vergleichen.

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Beitrag von Gyde_S » 18.07.2008 10:24

Nee Cordi, so mit dem rasulassen meinte ich das nicht. Ich habe schon von mehreren zuchten gelesen, dass sie für ihren deckkater ein Außengehege im garten haben und dass die Kater sich dann, nachdem sie ja immer rauskönnen, darauf beschränken dort zu markieren und nicht im haus. Ich denke, wenn das an manchen Orten klappt, ist das eine gute Lösung. Klar gibt es bestimmt auch Kater bei denen das nicht klappt, dann ist es was komplizierter, aber mit so einem "Ideal" vor Augen sieht natürlich alles andere suboptimal aus.

Babalusia
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Beitrag von Babalusia » 13.08.2008 20:32

Der Züchter meines Katers ist im Zuchtbuch eingetragen.
Hat mir einen schööööööööönen Stammbaum mitgegeben.
Stellt sich im Internet als guuuuuuuuute Züchterin da.
Nur hochwertiges Kittenfutter (tsss, Billigfutter war in seinem Reiseköfferchen) und und und.

Ein Züchter wie im Bilderbuch. Da darf es ruhig etwas teurer sein.

Und?

Meinen Kater bekam ich mit Giardien (4 Wochen Dauerantibiotika)
Dann stellte man noch fest, das der arme Kerl stumm ist.

Ok, die Zähne mußten auch noch operativ behandelt werden (Fehlstellung)
Und nun müssen wir Beide in ständiger Angst leben, da er HCM hat.

Unterstützung habe ich von der Züchterin nicht bekommen. Alle waren Schuld an den Erkrankungen, nur sie und ihre ach so saubere Zucht nicht.
Die Dame kann von Glück reden, dass sie mir keine defekte Waschmaschine verkauft hat, da hätte ich ihr die Hölle heiß gemacht.

Ihr merkt, ich bekomme immer noch ein Hals wenn ich an die Dame denke!

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Beitrag von Lady Griddlebone » 13.08.2008 21:44

Tja... Babalusia... so was wie deinen Fall findet man leider, leider auch hier und da immer wieder mal.
Aber wie heißt es so schön? "Ausnahmen bestätigen die Regel".

Und das es hier und da Erfahrungen wie deine gibt, bestätigt mir noch lange nicht, dass alle Züchter schlecht sind und man nicht mehr bei einem Züchter kaufen sollte.
Denn es ist nun mal so, dass man bei Kitten aus dem Tierheim, Kitten vom Bauernhof oder Kitten von Leuten, die mal eben schnell einen Wurf haben möchten, EBENSO schlechte Erfahrungen machen kann.
Wenn man das so sieht, müsste man sagen: "Ich hol mir nirgendswo eine Katze her, weil überall könnte mir was schlechtes widerfahren."
Und normalerweise sollten Zuchtkatzen auf HCM untersucht werden (nebenbei rein neugierdehalber gefragt: hast du ein HCM negativ der Elterntiere bestätigt bekommen?). Leider kann man trotzdem nicht ausschließen, dass eine Katze HCM bekommen KANN. Auch die Katze meiner Freundin (eine stinknormale Hauskatze vom Bauernhof hat HCM).

Ich persönlich habe zB sehr positive Erfahrungen gemacht.
DienchenUK (ebenso in diesem Forum) hat leider - ebenso wie du - schlechte Erfahrungen gemacht. Trotzdem hat sie nicht gleich alle Zuchten als schlecht dargestellt.
So ist es nun mal im Leben...
Und ich sage es mal so: die positiven Züchter-Erfahrungen überwiegen.

Dass die Züchterin dich im Stich gelassen hat, spricht auf keinen Fall für deren Zucht.

Du kannst es meinetwegen auch ein wenig damit vergleichen, dass du dir ein Auto kaufst. Das Auto wird toll angepriesen, der Händler ist nach außen hin tadellos. Du kaufst das Auto und dann hat es nuuur Macken.
Wirst du deswegen nur noch Fahrräder kaufen?
Neee... Du kaufst eh wieder ein Auto. Aber eben nicht mehr bei dem Händler, sondern wo anders.
Oder weil dir ein Arzt eine falsche Diagnose gestellt hat, gehst du ab jetzt nur noch zu Buschmännern? Natürlich nicht... Man geht halt nicht mehr zu dem Arzt, sondern geht wo anders hin.

Menschen haben eben überall ihre Hand drauf. Fehler passieren und bei manchen Menschen gehts leider auch absichtlich nicht mit rechten Dingen zu.

Es ist verständlich, dass du sagst, dass du um Zuchten einen großen Bogen machst. Es tut mir auch leid, dass du solch schlechte Erfahrungen hast machen müssen. Gerade deswegen WEIL man sich ja eine Katze vom Züchter kauft, damit sie gesund ist und man weiß, woher sie kommt.

Trotzdem hoffe ich nicht, dass du deswegen alle Zuchten verteufelst. Denn dass du wegen dieser Dame Groll gegen Züchter hegst, wäre der falsche Weg.

Dennoch muss ich sagen:
Auch Dinge wie deine Erfahrungen gehören (leider) hier her.
Von daher: danke für dein Post :-)

Babalusia
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Beitrag von Babalusia » 14.08.2008 21:02

Hallo Cordy,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich gebe Dir natürlich recht. Es gibt solche und solche. Es war nicht meine Absicht alle Züchter über einen Kamm zu ziehen.

Auch ich habe Freunde, die wunderbare, gesunde Tiere von einem Züchter haben. Züchter die regelmäßig anrufen, um zu fragen, wie es ihrem Ableger geht. Die mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es mal Probleme gibt.

Und natürlich habe ich mich oft bei der Aussage erwischt: "Ach hätte ich ihn doch nur bei einem anderen Züchter gekauft.

Es ist die persönliche Wut und Enttäuschung auf meinen Züchter.

Und dadurch habe ich wohl, in meinem überschwenglichen Temperament, alle in einen Topf geworfen.

Dafür entschuldige ich mich natürlich!

(Aber nur bei allen seriösen, anständigen, verantwortungsvollen und liebevollen Züchtern!)

:D

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Beitrag von Lady Griddlebone » 15.08.2008 12:11

Na ja... wie gesagt... auch negative Erfahrungen wie deine gehören hier her...
Leider, leider! Wäre schön, wenn es so was nicht gäbe.
Es zählt einfach nicht nur, ob die Kitten einen Stammbaum haben oder der Züchter im Verein ist.
Das alleine macht es einfach noch nicht aus.

Und es trifft dann halt Leute, die sich - wie du - denken: "Ich zahl viel für eine Katze und hole mir extra eine mit Papieren. Da wird das passen."
Hinterher ist man dann immer schlauer und denkt sich: "Hätte ich doch bloß NOCH mehr Informationen geholt."

Aber du musst es dann so sehen: Deine Erfahrung kann als Beispiel dienen und du kannst damit Leuten, die vorhaben, sich bei einem Züchter ein Kitten zu kaufen, Denkanstöße mitgeben. Und ihnen dabei helfen, auch unter der Züchterauswahl GRÃœNDLICH zu sein. :)

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