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Kratzen, Beissen...

Wie erziehe ich eine Katze richtig? Fragen und Infos zur Katzenerziehung kommen hierrein
webapache
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Kratzen, Beissen...

Beitrag von webapache » 23.08.2009 10:03

Hallo zusammen,

zunächst stelle ich mich mal bei Euch vor. Mein Name ist Olli, ich bin 32 Jahre und komme aus Salzburg. Zusammen mit meiner Freundin leben wir in einer kleinen Wohnung am Stadtrand von Salzburg.
Eigentlich war eine Katze nie ein Thema bei uns, nicht nur weil Haustiere in diesem Haus verboten sind, mehr weil wir darin keinen wirklichen Sinn sahen. Wir sind beide öfters außer Haus... warum also ein Haustier anschaffen?! Es ginge eh nur eine reine Hauskatze. Maximal bis zum Balkon.

Eines Tages, so vor knapp 4 Wochen habe ich dann bei uns im Verein einen kleinen Kater aus einem Holz Vorarrattapel gezogen in dem der kleine fest mit den Hinterpfoten eingeklemmt war. Nachdem er wohl schon eine Nacht zuvor dort jaulend verbracht hatte, machten wir uns auf ihn aus seiner Lage zu befreien. Erstaunlicher Weise rannte der Kater aber nicht weg, was bei Bauernkatzen normal so ist. Er blieb und schlief dann sogar nach einigen Minuten auf meinem Arm ein.

Lange Rede, kurzer Sinn. Er hat sich nun eingewöhnt. Von Anfang an wollte allerdings primär meine Freundin diese Katze mitnehmen. Katzenklo und alles andere, bis auf seinen Katzenbaum wurde gekauft und fertig gemacht. Erstaunlich war, dass er vom ersten Mal an gleich auf sein Klo ging. Nur einmal kam er nicht mehr schnell genug hin und es landete auf dem Fußboden. Was soll's, kann passieren und ist auch kein Problem. Man kann also vom Verhalten des Katers ausgehen, dass er ausgesetzt wurde und sich in diesem Stapel irgendwie vor Angst verkrochen hatte. Da kam er dann auch nicht mehr alleine heraus. Eine andere Sache ist aber sein Verhalten.

Er ist klein, ok. Als wir ihn herauszogen war er höchstens 5-6Wochen alt. Jetzt wo er ordentlich im Futter steht wird er schnell groß. Und zwar sichtlich groß. Und wilder! Ich kenne mich mit Großkatzen aus, aber nicht mit Hauskatzen. Darum auch meine Frage: Wiebringt man es einem kleinen Kater bei, nicht in die Pflanzen zu steigen, keine Blätter zu kauen, die Vorhänge in Ruhe zu lassen und vor allem sich - wenn die rote Tagesdecke vom Bett weg ist - dem Bett fern zu halten. Letzteres rennt er einem immer mit ausgefahrenen Krallen in die Beine, zieht sich an den Beinen mit den Krallen hoch und beißt in die Finger. Nicht wirklich schwer, nur so ein leichtes kauen was eh nicht weh tut. Aber, meine Freundin kann ihn kaum streicheln, er „flippt immer aus“ rennt wie ein wilder mit einem Buckel durch die Wohnung und kennt nur spielen. Kein Ende. Das muss er allerdings lernen.
Da also die Frage an Euch. Ich persönlich habe kein Problem mit dem Kater, habe lange einen großen Hund gehabt. Erziehungsmethoden sind da fast die gleichen, nur was kann meine Freundin machen?
Nur bitte keine Antworten wie: „Der ist noch ganz klein, der will spielen, der versteht das nicht“. Dem setze ich sofort entgegen: „Katzen sind und bleiben Raubtiere und keine Kuscheltiere mit denen man spielt. Auch eine Hauskatze hat einen extremen Jagdinstinkt. Lieb, Süß und schmusen sind Hasen, aber sicher keine Katzen. Der Chef bin ich und meine Freundin, und nicht der Kater“!!! Nicht verübeln, aber mein Verhältnis zu Tieren ist so das Schmusekatze ganz hinten steht, erst kommt der Mensch und dann das Tier in meinem Leben, und nur um das geht es mir hier.
Lieben Dank im Voraus
Olli

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Beitrag von offelcat » 23.08.2009 10:17

Hallo Olli,
ein HERZLICH WILLKOMMEN bei den Chaoten. :daum:

Schön das Ihr dem Kleinen aus seiner mißlichen Lage geholfen habt.

Was die "Verhaltensprobleme" :kratz: , die Ihr mit der Katze habt,
angeht. Und Deine pers. Einstellung über das Zusammenleben mit
Katzen, würde ich Dir raten, auch zum Wohl des Felles,
bitte gib Ihn in die Vermittlung u. in ein liebevolles neues zu Hause.!!!

Gruß
Jürgen

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Beitrag von User 1341 » 23.08.2009 10:45

Hallo Olli,

herzlich willkommen hier im Forum und viel Spaß.

Gleich vorweg. Die Antwort die wir Dir geben wollen ist nicht bös gemeint, sondern wir versuchen sachlich zu antworten, aber auch sicherlich nichts zu beschönigen.

Zu Deiner Frage folgendes:
Du wirst ihm unter den gegebenen Umständen recht wenig beibringen können. Der Kleine war, wie Du beschrieben hast, 5 - 6 Wochen alt. Jetzt also, 4 Wochen danach, immer noch erst 9 - 10 Wochen. Lernen tut er die wichtigsten Dinge des Katzenlebens von seiner Mutter aber bis etwa zur 16 Wo. Er weiß also so gut wie nichts. Er versteht den Menschen auch nicht.
Die Erziehung, soweit überhaupt möglich, einer Katze mit der eines Hundes zu vergleichen ist nicht wirklich angebracht und kann nicht funktionieren. Dazu ist der normale "Haushund" viel zu sehr domestiziert.

Du kannst versuchen ihm Katzengras anzubieten, damit er die Blumen nicht ankaut. Das Buddeln in der Blumenerde kann man vllt. dadurch verhindern, indem man groben Kiesel oben darüber legt. Ihm allerdings beibringen zu wollen, wann Ende mit dem Spielen ist, wird Euch nicht gelingen.
Der Kleine braucht einen Spielpartner, den er versteht und der ihn auslastet. Also eine 2. Katze. Diese sollte auch recht jung sein, also irgendwo zwischen 16 Wo. und einem Jahr. Sie sollten auch charakterlich zueinander passen, um zu verhindern, daß einer den anderen unterdrückt. Da dies allerdings bei Euch nicht möglich zu sein scheint, sehen wir schwarz.

Was dieses Statement von Dir angeht:

Der Chef bin ich und meine Freundin, und nicht der Kater“!!! Nicht verübeln, aber mein Verhältnis zu Tieren ist so das Schmusekatze ganz hinten steht, erst kommt der Mensch und dann das Tier in meinem Leben, und nur um das geht es mir hier.

Nun ja. Das ist ja mal eine klare Aussage. Mit dieser Einstellung sehe ich keine Möglichkeit auf ein Zusammenleben von Euch dreien, was allen, also auch dem kleinen Kater, gerecht wird.

Der Kleine ist eben noch sehr klein und vllt. solltet Ihr darüber nachdenken ihm die Möglichkeit zu geben da zu leben wo er auch nach den Bedürfnissen einer Katze leben kann. Dies sehen wir bei Euch, zumindest nachdem was Du gepostet hast, nicht gegeben. Aber dies ist nur unsere Meinung.

Bitte nicht bös sein. So wie Du gepostet hast, wirst Du die Antwort sicher auch verstehen.

Es werden Dir aber sich auch noch andere Fories wertvolle Tipps geben. Jeder hat halt so seine eigenen Erfahrungen mit seinen Katzen gemacht.

Viel Spaß beim stöbern.

Theresia

Beitrag von Theresia » 23.08.2009 11:48

Hallo und herzlich :welcome im Forum. :wink :wave:
Da hast du ja dem Kleinen das Leben gerettet, alle Achtung.
Jetzt wird der Kleine wild und ist nach deiner Aussage nicht mehr richtig händelbar. :kratz:
Ich verstehe Dich bei deiner Meinung dass zuerst der Mensch kommt und dann das Tier;
das vergessen viele Tierhalter, manche behandeln die Tiere wie ein Baby und für viele ist es sogar ein Babyersatz.
Ein Tier ist ein Tier ein Mensch ist ein Mensch.
Nun zu Deinem eigentlichen Problem:
Eine junge Katze, ist eben auch eine junge Katze- deinem Katerle fehlte die Mutter und seine Geschwister
mit denen er in dem Alter spielen und toben darf.
Das holt er jetzt alles nach nachdem es ihm besser geht, er Sicherheit,
bekommt Futter nur das Spielen kam seither zu kurz.
Erziehen kannst du den kleinen Wirbelwind nicht, du solltest ihm auch sein Spiel lassen.
Wenn Du und Deine Freundin die Zeit wo er klein und verspielt ist nicht überbrücken könnt,
dann solltet ihr Euch überlegen ihn abzugeben.
Eine Katze oder ein Kater wird mit einem Jahr ruhiger und sollte mit ca. 5-7 Monaten kastriert werden,
oder auch früher als 5 Monate damit er eure Wohnung nicht anfängt zu markieren wenn er potent wird.
Nun liegt es an Euch welche Entscheidung Ihr für den kleinen Kerl treffen werdet.
Ich wünsche Euch dass Ihr das Richtige für Euch Beide und den kleinen Kerl findet. :daum:

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Beitrag von Schlumpfine » 23.08.2009 12:06

Erst mal klasse, das du den kleinen Racker gerettet hast.

Jedoch eins vorab, die Erziehungsmethoden bei Hund und Katze sind NICHT die gleichen!!!!!!!!!

Ein Hund ist einRudeltier, vom Wesen her liest ein gut erzgener Hund die Wünsche seines Rudelführers (dem herrchen) von den Augen ab.
EIne Katze ist immer ein selbstständiges Wesen, dem man nur bedingt Komandos beibringen kann.

Du solltest zualler erst versuchen dich in die Katze hinein zu denken.
Es ist ein baby... einem Kindergartenkind entsprechend.
Und Einem Menschenkind von 3 Jahren kannst du acuh bedingt nur beibringen was falsch und was richtig ist.
Beide lernen von ihrer Umgebung.
Daher sollte schnell ein Spielgefährte her, damit der Kleine lernt seine Kräfte einzuteilen.
Und das kann ihm nur eine andere Katze vermitteln.
Das er an euch hoch springt, ist ein zeichen von langeweile und unausgeglichenheit.
Eine junge Katze ist überwegend am spielen.

Du kannst dir ja mal den Thread bezügl. der EInzelkatze durchlesen. Damit du ein Klein wenig mehr Verständnis für dein Energiebündel aufbringen kannst.

Wenn du noch fragen hast... nur her damit ... :)

felidae
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Beitrag von felidae » 23.08.2009 14:41

Hallo,
viel Neues kann ich dazu nicht mehr schreiben, vielleicht fasse ich zusammen: eine Katze kann nicht wie ein Hund erzogen werden, wenn sie auch vieles lernt, aber eben anders und weniger "brav" als ein Hund. Eine kleine Katze ist aber wie ein kleines Kind (und auch wie ein kleiner Hund, im übrigen): man braucht Geduld, und bevor das Kätzchen / die Welpe / das Kind lernt, was geht und was nicht geht, räumt man erstmal lieber alles weg, was sonst kaputt gehen kann.
Vieles kann man (mit viel Mühe) einer Katze abgewöhnen, aber bloß nicht den Spieltrieb, bitte! Da könnte wirklich nur eine zweite Katze Abhilfe schaffen (damit er nicht mit euch rauft), das bedeutet aber auch Wirbel. Wenn ihr das nicht haben könnt, dann ist es vielleicht wirklich besser, ihm ein anderes Zuhause zu suchen.
viele Grüße B.
Ps: Katzenretter sind super! :daum:

webapache
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Beitrag von webapache » 23.08.2009 16:58

Hallo zusammen,

danke erstmal für die vielen Antworten.
Um gleich mal eines vorweg zu nehmen und den Satz: "Ich bin der Chef..." etwas zu entschärfen, muss ich sagen, hat es "Girl" genau richtig erkannt. Es geht nicht darum das ich die Katze nicht Katze sein lassen kann oder will, nur gibt es eine klare Ordnung. Eine Katze ist kein Kindersatz ich verhätschele keine Tiere und möchte, das eine Katze im Rahmen der gesellschaftlichen Möglichkeiten eben "KATZE" bleibt. Der "Chef" ist eher so gemeint, das eine Katze genauso klare Regeln einhalten kann wie ein Hund. Jüngste Studien haben ergeben, das Katzen mehr kapieren als wir ihnen zutrauen, und weniger einen eigenen Willen haben als wir denken. (Katzenschmuser müssen jetzt gaaaaanz stark sein *g*) Könnte man ebenso behaupten ein Löwe wäre ein stolzes Tier. Das sind Gesellschaftsbilder, weil er eben eine prächtige Mähne hat die er gerne in die Sonne hängt. Hat aber mit Stolz wenig zu tun. Oder hängt vielleicht jeder Harleyfahrer seinen Bart stolz in die untergehende Sonne. Ebenso wenig wie eine Katze einen charakteristisch für Katzen eigenen Kopf hat. Erziehungstechnisch sind die beiden auch nicht so weit auseinander. Beide kapieren über Kurz oder Lang das Kommando: "Schluss" oder, "Nein" wie "Fein" oder "Gut". Und mal ehrlich, welcher Löwe kommt nicht aus der Wüste wenn Du ihm "Komm" zurufst? *g*. Die Katze lernt genau wie der Hund über Leckerlie. Der einzige wirkliche Unterschied ist der, das der Hund bei Fuß geht, und die Katze geht zwischen den Füßen.
Aber zum Ernst der Lage. Falls der Eindruck entstanden sein sollte, der kleine müsste sich hier unterordnen wie ein Hund... dem ist nicht so. Aber, das er sein Spielen nachholen will kann ich sogar verstehen. Die Katze nach weiteren 4 Wochen bei uns jetzt allerdings wieder weiterzugeben halte ich persönlich für keine so gute Idee. Denn eines ist klar, 1 Trauma schaft eine Katze, aber sieben Leben hat sie sicher nicht... Und wer wird shcon gerne durchgereicht...

Liebe Grüße
Olli

felidae
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Beitrag von felidae » 23.08.2009 17:09

Hi Olli,
:daum: behalte ihn also :daum: und schaff ihm einen Spielkameraden ins Haus. :wink:
Klar lernen Katzen auch, aber eben anders als Hunde. Ich denke - Vorsicht, ab jetzt wird es rein subjektiv! - daß die deswegen anders lernen, weil die nicht ganz so sehr abhängig vom Herrchen`s Liebe sind. Ich hatte früher auch einen Hund, für ihn war Schimpfen das Schlimmste, er schämte sich sichtbar und war totunglücklich, verhielt sich nach und während einer Schimptour so, wie wenn er schlimmstens geschlagen werden würde. Katzen läßt das eher kalt.
LG B.

Theresia

Beitrag von Theresia » 23.08.2009 17:13

Hi Olli,

dein posting hast du super verfasst, denke es wird nun auch von den Anderen besser verstanden. :daum:
Was mich sehr freut ist dass du den Kleinen nicht abgeben willst. :wink:
Vielleicht hast du im Bezug auf das Erziehen der Katzen nicht mal unrecht,
wir trauen den Katzen einfach zu wenig zu.
Probiere es bei deinem Kleinen und berichte. :smile1:
Schön ist dass du verstehst dass er das Spielen nachholen möchte,
spiele mit Ihm, mit einer Katzenangel oder Spielmäusen oder Bällchen.
Er wird deiner Freundin und dir sicher noch viel Freude bereiten. :D

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Beitrag von User 1341 » 23.08.2009 17:25

webapache hat geschrieben:Hallo zusammen,

.....Und mal ehrlich, welcher Löwe kommt nicht aus der Wüste wenn Du ihm "Komm" zurufst? *g*. .....
Liebe Grüße
Olli
Um das mal aufzunehmen. Dann kommt er aber höchst wahrscheinlich nicht weil Du "Komm" rufst, sondern eher weil er in Dir Beute sieht. :shock:

Grundsätzlich läßt sich über die Erziehung von Katzen ja streiten. Aber doch wohl nicht darüber, daß so ein kleiner Wurm viel Liebe und Geduld braucht, was er sonst noch von seiner Mutter bekommen würde. Da unterscheiden sich Wild- oder Großkatzen wohl kaum von unseren Hauskatzen.
In Deiner Antwort habe ich auch noch schmerzlich etwas darüber vermißt, wie Ihr über einen Spielkameraden für ihn denkt. Er zeigt ja nun sehr deutlich, daß er viel spielen will ( und übrigens auch muß ), weil er sich offensichtlich sehr langweilt. Ein Mensch kann in dieser Beziehung sicher keine Katze ersetzen.
Was das "Durchreichen" angeht, nur so viel. Er wird es sehr schnell vergessen, wenn er irgendwo hin kommt, wo er auch
mit anderen Katzen zusammen sein kann. Sein Alter ist in diesem Fall sein großer Vorteil.

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Beitrag von Schlumpfine » 23.08.2009 19:50

Hier kannst du dich gerne einmal Schlau machen, warum man KEINE Einzelkatze halten sollte!

:hier: http://www.chaoskatzen.de/forum/anfaeng ... t2952.html

Warum keine Einzelkatze?

"Eine Katze ist ein Einzelgänger und ein Hund ein Rudeltier!"

Diese Aussage kennen viele, doch leider ist sie falsch und führt oft zur Vereinsamung der Wohnungskatzen.
Sicherlich stammt die Katze von einer Wildkatze ab. Jedoch hat im Laufe der Zeit eine Anpassung statt gefunden. Die Katze findet dank dem Menschen nun genug Nahrung, so das kein Futterneid herrscht. (Man denke an die Kornspeicher und ähnliche Plätze an denen Mäuse und Ratten sich explosiv vermehren könnten, gäbe es die Katzen nicht) So hat sich im Laufe der "Evolution" ein durchaus geselliges Tier entwickelt.

Katzen sind Tiere die in der Gemeinschaft leben, wenn Sie die Gelegenheit dazu bekommen. Sie bilden keine Rangordnung und keine Jagdgemeinschaften, aber sie helfen sich bei der Aufzucht der Jungen und verteidigen gemeinsam ihr Revier.

Dies kann man in südlichen Ländern beobachten, wo die Katzen noch verwildert herumlaufen oder auch auf unseren Bauernhöfen. Es werden lediglich die potenten männlichen Jungtiere in der Regel mit 5 - 6 Monaten verjagt um Inzucht zu vermeiden. Der Katzenverband setzt sich meistens aus einem Muttertier und deren Nachkommen zusammen.

Wie man in der Natur beobachten kann bleiben die Jungtiere lange bei der Mutter.
Wieso dann muss der Mensch die Kleinen so früh der Mutter nehmen?
Nur weil sie schon selbstständig fressen?
Schicken wir unsere Kinder ins Berufsleben, nur weil sie den kindergarten absolviert haben?
Im Altersvergleich ist genau das was wir den Katzen antun wenn wir sie mit 8 Wochen (oder früher) von dem Muttertier trennen.

Und genau damit "erziehen" wir eine Katze zu einem Einzelgänger. Ein Tier was nie sozialisiert wurde, nie den Kontakt und die Konfrontation mit älteren Katzen kennen gelernt hat, wie soll so ein Tier später sich mit einer anderen Katze verständigen???

Das genau ist einer der Gründe warum ich jedem empfehle sich 2 Tiere vom Züchter zu holen. Denn selbst unser lieber Tierschutz gibt die Kätzchen mit 8 Wochen ab, wo doch Zuchtauflagen für Züchter bestehen, die Tiere mit 12 Wochen abzugeben.
Es ist nichts dagegen zu sagen sich Tierchen aus dem Tierheim zu holen, aber bitte erst ab der 12. Woche. So voll sind die Tierheime nicht, dass man die Kleinen nicht noch 4 Wochen bei der Mutter lassen könnte.

Jetzt denken Sie sicherlich: „ich hatte meine Katzen schon immer mit 8 Wochen geholt, da sind sie noch so tapsig und goldig. Dennoch waren sie Selbstständig!“ oder „Ich hatte jahrelang eine Einzelkatze ihr hat es nie an irgendwas gemangelt. Im Gegenteil, sie hat sich immer gefreut und mich begrüßt wenn ich nach Hause kam.“

Hat die Katze genuckelt an Decken, Kleidungsstücken oder dem Finger?
Hat sie hin und wieder ihr Geschäft in der Wohnung verteilt?
Wurden Dinge getan, wo sie mit lautem Schimpfen reagierten?

Dies sind nur ein paar Verhaltenssauffälligkeiten einer Katze die zu früh von der Mutter getrennt und definitiv unglücklich ist.

Wenn die Katze an etwas nuckelt, so ist diese Störung auf eine Art Kindheitstrauma zurückzuführen.
Oftmals sind sie zu früh der Mutter genommen und nie entwöhnt worden.

Das Pinkeln in der Wohnung, ist reiner Protest. Die Katze ist leider nicht der menschlichen Sprache mächtig um uns zu sagen wo es drückt. Wer weiß was wir da alles zu hören bekämen.
Ebenso das Anstellen von Sachen, wie an der Tapete kratzen, obwohl ein Kratzbaum vorhanden ist. Das bringt der Katze Aufmerksamkeit. Wenn auch negative. Die Katze ist in diesem Moment froh, aus ihrem trübseligen Alltag gerissen zu werden und die Aufmerksamkeit des Menschen zu haben.

Und hier mal ein Beispiel aus einem Haushalt von berufstätigen Menschen.

Der Mensch ist 8h arbeiten. Bedeutet 8h Einsamkeit für die Katze.
Dazu kommen noch die häuslichen Pflichten, wie einkaufen, putzen, aufräumen, etwas reparieren. Das sind im Durchschnitt 1,5h am Tag.
Dann ist da noch die Pflege des Freundeskreises und der Familie. (Geburstage, Grillen, Kino, etc.) Das ist auch nicht in 2h erledigt.
Dann muss mal ausgespannt und relaxt werden. In der Badewanne, beim fernsehen, mit einem Buch. Nehmen wir da mal 1h am Tag
Und zu guter Letzt schläft der Mensch auch noch 7-8h am tag. Für die Katze ist das unproduktive Zeit.
Schlafen tut Sie den ganzen Tag wenn wir nicht da sind.


Zusammfassung:

- Arbeit + Fahrtweg = 9 h
- Haushalt + Einkäufe + Fahrtweg = 2 h
- Privatleben = +- 2h
- Schlafen = 8 h

Traurige Bilanz = ca. 20 h - 21 h ist die Katze auf sich gestellt...


Und wie verbringen wir die Verbleibende zeit? Mit Essen vielleicht?
und wer in den 20 h in den wir nicht für die Katze da sind mit ihr? Wer putzt ihr das Fell und schleckt ihr die Ohren aus?

Wie würden wir Menschen den da reagieren wenn wir solange ohne soziale Kontakte wären?
Wie würdest Du reagieren, wenn Du so vereinsamst?
Würdest Du dich noch wohl in deiner Haut fühlen?

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Beitrag von User 1341 » 23.08.2009 20:02

@ Schlumpfine

dem stimmen wir uneingeschränkt zu.

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Beitrag von webapache » 23.08.2009 21:17

Das klingt aber sehr danach, als wenn das aus einem Buch abgeschrieben ist.
Also, Katzen sind keine Einzelgänger, aber ein Kind das man ins Berufsleben schickt mit einer Katzentrennung vom Muttertier zu vergleichen? Na ja, der Vergleich hinkt dann doch sehr. Abgesehen davon das ein Kind sich durch erlerntes wesentlich schneller entwickelt, ist das Potenzial der Lernfähigkeit einer Katze gegenüber einem menschlichen dann doch eher schmächtig. SO schlau sind Katzen wiederum auch nicht. Aber, SO dumm wiederum ebenfalls nicht.
Eine Katze, zwei Katzen.... ganz im Ernst, wenn wir schon dabei sind: Du kannst nicht auf der einen Seite das Verhalten (Nicht Rudelführend) in der NATUR vergleichen, und gleichzeitig sagen das Hauskatzen sich dem Menschen angepasst haben. Das funktioniert nicht. Das ist ein Widerspruch in sich.
Entweder man rettet einer Katze das Leben und gibt sie ab, oder man nimmt eine zweite gleich dazu. Sorry, also da wäre jede Einzelkatze aber schon so vereinsamt, das es dafür eine Regelung geben würde. Das würde kein Tierschutz zulassen, würden Katzen nachweislich negative Folgen aus Einzelhaltung haben.
Buchautoren, die solches behaupten sind Menschen wie ich sie von vor ein paar Jahren in ähnlichen Äußerungen her kenne: "Die CD ROM ist nur ein Ãœbergangsmedium und wird in spätestens 2 Jahren vom Markt verschwunden sein." Große Worte von sogenannten „Kennern“. Nun gibt es die CD bereits über 20 Jahre. Katze und CD ist kein Bergleich, aber die Aussagen und ihre Sinnhaftigkeit sind die selben.
Wellensittiche leben in riesigen Schwärmen, wir halten sie einzeln. Hunde leben im Rudel und wir gehen täglich Gassi mit Ihnen. Ein Wolf bewegt sich niemals nur zum Gassi gehen, höchstens um zu jagen. Und Katzen jagen auch im System. Gepard, Leopard etc. sie alle haben wie man in der Natur beobachten konnte auch ein Rudel verhalten. Und auch in der Natur gibt es eine ganze Menge Einzeltiere.
Resümee: Es kommt eher auf das einzelne Tier an, unter welchen Umständen es wie, was, wann oder wo mitbekommen hat. Zu sagen: Alle Katzen sind so, oder so, oder so, wäre so als wenn man irgendetwas definitiv bestimmen könnte. Dem ist nicht so.
P.S.: Der Kleine hat heute erfolgreich seinen ersten fetten Brummer erlegt. Fotos darf man ja von Katzenjungen leider nicht einstellen. 

felidae
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Beitrag von felidae » 23.08.2009 21:20

Wieso soll man keine Fotos einstellen dürfen?

Jeannielein
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Beitrag von Jeannielein » 23.08.2009 21:22

Hab ich mich auch grad gefragt *gg*

Foto´s wären schon toll, also her damit :D

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