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Beispielrezepte

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Kefa
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Beispielrezepte

Beitrag von Kefa » 06.04.2010 23:16

Normalerweise gibt man als Barfer nur ungern Beispielrezepte preis, weil man beim Barfen eben nicht einfach Standardrezepte anwenden sollte, sondern die Hintergründe verstanden und dann eigene, auf das Tier angepasste Rezepte erstellen sollen. Insofern möchte ich jeden Leser explizit darauf hinweisen, dass diese Rezepte nicht zum stumpfen Nachmachen gedacht ist. Es soll nur zeigen, wie sowas bei mir aussieht. Die Rezepte sollten immer auf die Bedürfnisse der eigenen Katzen ausgerichtet sein, das beinhaltet Gewicht der Katzen, die Aktivität, Krankheiten und auch das Alter.
Ich barfe seit über einem Jahr und habe seitdem 20 Rezepte erstellt. Das mag jetzt kompliziert klingen, mit einem Kalki geht das aber recht fix von der Hand.
Ich nehme hier mal zwei unterschiedliche Rezepte, die ich häufig so oder so ähnlich im Wechsel fütter. Die genaue Zusammensetzung ist immer abhängig davon, was ich günstig für Fleisch bekomme und wird an meine Katzen angepasst.
Ich wechsel außerdem die Supplemente ein wenig durch, damit ich nicht immer das Gleiche fütter. Ich nehme einmal hauptsächlich gewolfte Knochen, ein anderes Mal Knochenmehl und verschiedene Calciumprodukte. Dann nehme ich mal Gemüse und mal Getreide als Ballaststoff, mal Rind, mal Pute, mal Huhn. Außerdem wiege ich die Katzen regelmäßig und variiere entsprechend ein wenig beim Schmalz und Lachsöl. Außerdem wechsel ich die Fleischsorten (Herz, Magen, Schlund, Kopffleisch, Saumfleisch, Muskelfleisch durchwachsen und mager, etc. pp.).

Rind mit Knochen (reicht für zwei Katzen 22 Tage)
Fleisch:
2000 g Rind, durchwachsenes Muskelfleisch
2000 g Rind, Kopffleisch
1000 g Rind, Schlund, gewolft
1000 g Rind, Herz
1000 g Rind, Gabelknochen, gewolft
175 g Putenleber
Suppis:
10 g Seealgenmehl
14 g Bierhefe
64 g Fortain
15 Tropfen Vitamin E
2 g Knochenmehl
15 g gemörsterte Eierschalen
26 g Calciumcitrat
10 g Meersalz
15 g Taurin
73 g Lachs

600 g Gänseschmalz
100 g Lachsöl
350 g Gemüse oder Getreide (geraspelte Karotten)

4600 ml Wasser

______

Pute ohne Knochen (reicht für zwei Katzen 9 Tage)
Fleisch:
2000 g Putenbrust (ohne Haut)
250 g Putenherz
378 g Putenmagen
72 g Putenleber
253 g Hühnerherz

Suppis:
4 g Seealgenmehl
6 g Bierhefe
30 g Fortain
6 Tropfen Vitamin E
3,4 g Knochenmehl
17,5 g gemörsterte Eierschale
8 g Meersalz
5 g Taurin
43 g Lachs

375 g Gänseschmalz
40 g Lachsöl
144 g Gemüse oder Getreide (Haferflocken in Wasser eingeweicht)

1600 ml Wasser


Die Zubereitung läuft eigentlich immer gleich ab. Ich mische die Pülverchen zusammen und rühre sie mit ein wenig warmem Wasser an. Es wird nicht alles Wasser mit eingefroren, ein Großteil wird erst beim Servieren über das Futter getan. Zum Einen spart man dann Platz im Gefrierschrank und außerdem kann man das heiße Wasser beim Servieren gleich dazu benutzen, das Futter aus dem Kühlschrank auf Zimmertemperatur zu bringen. So löst sich auch gleich der Gänseschmalz gut auf, den die Katzen sonst gerne mal links liegen lassen.
Ich habe meistens einen kleinen Teil gewolftes Fleisch (meist mit Knochen), welches ich mit der Suppisuppe gut verrühre. Der Rest des Fleisches wird in gulaschgroße Stücke geschnitten. Am Ende wird gewolfter Suppimatsch mit den Stücken vermischt und gut durchgerührt. Dann fülle ich das Futter in 500g Tupperdosen ab und friere es ein.
Das Futter wird nicht gekocht, sondern roh verfüttert. Insbesondere wenn man mit Knochen füttert, darf man es auch nicht kochen, weil die Knochen dann splittern und schwere Verletzungen verursachen können.

Beim Servieren taue ich das Futter erst mit geöffnetem Deckel im Kühlschrank auf, dann kommt es in den Napf (70g pro Katze pro Mahlzeit). Darauf fülle ich 5-6 EL heißes Wasser, um das Futter auf Temperatur zu bringen und den Rest Wasser hinzuzufügen (s. o.). Das wars eigentlich auch schon.

Wie schon erwähnt, rechne ich mit einem Kalki und nicht Pie mal Auge. Das trau ich mich auch nach mehr als einem Jahr noch nicht und ich glaube, das ist eine gewisse Glaubensfrage in Barferkreisen. Es gibt in der entsprechenden Literatur viel gröbere Rezepte, die sicherlich genauso gut sind. Ich habe hier meine Rezepte mal so als Beispiel eingestellt, weil danach gefragt wurde. Fragt gerne nach, wenn ihr irgendwas nicht versteht bzw. postet eure Anmerkungen und eigenen Rezepte. Ich freue mich auf einen regen Austausch.

agnetae

Beitrag von agnetae » 07.04.2010 19:32

hallo kefa
du schreibst, es reicht für zwei katzen entweder für 22 tage oder für 9 tage - das ist eine gute angaben damit kann ich etwas anfangen. wie schwergewichtig sind denn die katzen für die berechnung - ich frage das weil ich mich immer so schwer tue mit dem berechnen und ich möchte den kalki nicht verwenden, weil der mir einfach zu suspekt ist.
danke für die auskunft.

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Beitrag von Blumenkind » 07.04.2010 21:12

Hallo Kefa,

vielen Dank für die Rezepte. Irgendwie konnte ich mir nicht so wirklich was darunter vorstellen - dank Deiner Hilfe schon.

Hört ziemlich zeitaufwendig an - ne Büchse zu öffnen ist leichter. Aber wenn man wert auf ne ordentlich Ernährung legt, ist keine Zeit der Welt zu schade *hutab* :daum:

lg
Sue

ps. ich habe auf youtube ein Video Deiner Katzen beim Clickern gesehen - das warst doch Du???
Wie hast Du das hinbekommen?

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Beitrag von User 1341 » 07.04.2010 21:17

Bin mal drüber geflogen und habe mir dann vorgestellt wieviele Tuppertöpfe wir dann bräuchten. Einen Laster voll. Und Kühltruhen bräuchte ich dann auch noch mindestens eine gaaaaanz große. :mrgreen: Mal abgesehen von dem ganzen Fleisch. Das wäre aber noch machbar.

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Beitrag von Kefa » 07.04.2010 22:40

@agnetae: Also ich rechne immer so ungefähr mit 11 kg Katze, das wiegen beide zusammen. Ab und zu wiege ich sie mal und gucke, ob das noch stimmt. Sie halten ihr Gewicht aber eigentlich ganz gut.

@Sue: Also das "Schlimmste" bzw. Anstrengendste ist eigentlich das Informieren vorher. Ich hab halt ganz viel gelesen und Foren gewälzt. Glücklicherweise fand ich das so interessant, dass mich das nicht besonders gestört hat. Das Zubereiten ist, wenn man Routine hat, einmal im Monat in zwei bis drei Stunden zu erledigen. Das geht eigentlich ganz gut. Man muss halt nur einplanen, das Fleisch zu kaufen und dann auch Zeit zu haben, es direkt zu verarbeiten. Das Füttern im Alltag ist dann ja quasi auch nur Dose auf, Wasser drauf. Das Auftauen macht man dann schon automatisch. Immer wenn die vorige Dose angebrochen wird, kommt die nächste in den Kühlschrank zum Auftauen.
Der Lohn ist eine komplett beschwerdefreie Katze, die sich vorher den Bauch und die Beine kahlgelegt hat, weil es sie Tag und Nacht juckte. Sie hatte eine Allergie gegen irgendwas im Futter. Ich bin am Ende nachts aufgewacht von ihrer Putzerei und Rupferei. Nach der Umstellung war sie wie ausgewechselt, wieder ganz entspannt und ausgeglichen. Inzwischen ist auch das Fell nachgewachsen. Das ist sozusagen mein größter Lohn. ;)
Ja, bei Youtube hab ich auch Clickervideos hochgeladen. Wir haben hier Clickerthreads, zum Beispiel diesen hier: http://www.chaoskatzen.de/forum/katzen- ... tml#p79974 Auf Seite 2 ziemlich weit unten hab ich schon mal beschrieben, wie ich das mache.

@Lester: Ja, bei so einer Menge an Katzen ist barfen wohl nicht praktikabel. Ich mache meine 10kg Rezepte schon immer in einer großen Wanne, weil ich kein anderes Behältnis dafür hab. Immerhin habe ich jetzt einen Gefrierschrank, so dass ich endlich mehr als 5 kg einlagern kann. Das war immer blöd, weil wir für unseren Kram überhaupt keinen Platz mehr im Tiefkühlfach hatten. :D

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Beitrag von Thilda » 12.04.2010 22:55

Hi Kefa,

danke das ist sehr informativ. Ich bin aber nach wie vor hin und hergerissen. Nicht dass ich keine Lust hätte mich zu informieren, aber neben ner 40 Stunden Woche Arbeit und allem andern was man noch so hat... PUHHHHH, das hört sich echt nach Arbeit an, obwohl ich mich mit anderen Katzenthemen nebenbei auch sehr gerne beschäftige.
Aber eine gute Dose aufzureissen ist so einfach, das muss ich ja ehrlich zugeben. Warum ich mich dafür entscheiden würde, wäre Katerchen Willi. In 6 Wochen wird wieder eine Urinprobe fällig, da wird noch mal geguckt, wie es mit den Struvitkristallen aussieht. Da spreche ich mal mit meiner TÄ... Warum kann man eigentlich nicht einfach Rezepte nachproduzieren? Klar jede Katze hat andere Bedürfnisse, aber kann man denn die Suplimente so spezifisch dosieren, dass es solche unterschiede macht? :kratz:

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Beitrag von Kefa » 13.04.2010 10:16

Ich kann das gut verstehen, dass es neben der Arbeit etwas viel werden kann, wenn man sich das auch noch alles anlesen will. Ich hatte Anfang des letzten Jahres das "Glück", eine etwas längere Zeit krankgeschrieben zu sein, so dass ich außer krank sein nichts zu tun hatte. In der Zeit habe ich das Buch verschlungen und das halbe dubarfst-Forum durchgelesen, weil ich eben die Zeit dazu hatte.
Ja, frag mal deine TÄ, mich würde mal interessieren, was sie davon hält. Es gibt ja TÄ, die schwören auf Barf, andere verteufeln es. :D Meine TÄ ist zum Beispiel skeptisch aber durchaus interessiert.

Bei den Rezepten ist eigentlich das Problem, dass es "zu einfach" wäre, wenn jeder meine Rezepte einfach nachmacht. Dann muss er sich ja nicht mehr informieren und weiß im Grunde nicht, was er da tut. Es ist natürlich über einen gewissen Zeitraum nicht schädlich oder so, es gibt ja sogar im Buch Grundrezepte, durch die man sich erstmal rantasten soll. Letztenendes überlebt eine Katze ja auch eine 12 Wochen andauernde Ausschlussdiät ohne Supplemente und stirbt nicht auf der Stelle an Mangelerscheinungen.
Ein Problem gibt es dann, wenn du das immer machst, völlig unreflektiert. Dann kannst du nicht auf Veränderungen der Katze reagieren, weil du gar nicht weißt, was du da machst. Fütter zwei Jahre lang meine Rezepte (im schlimmsten Fall ignorierst du dabei auch noch die Struvitsteine: meine Rezepte wären z. B. für Willi schädlich) und ihm geht es immer schlechter. Nachher heißt es, Barfen und meine Rezepte sind schlecht, schädlich, vielleicht sogar gefährlich.
Ich kann also keine Verantwortung dafür übernehmen, dass meine Rezepte für jede Katze und jeden Fall gut sind.Ich kann keine Verantwortung dafür übernehmen, ob ich mich mal versehe und einen Fehler mache. Abwechslung und Weiterbildung sind wichtig. So wäre an mir zum Beispiel ohne das dubarfst-Forum völlig vorbeigegangen, dass Fortain seine Zusammensetzung verändert hat und man plötzlich die doppelte Menge nehmen muss.
Ich würde keine Rezepte von Fremden einfach nachmachen, wer weiß, ob der das überhaupt alles gerafft hat. Da vertraue ich mir selbst am meisten. Und ich weiß, in welchem Rezept ich Knochen verwende und warum, wann ich mal wieder auf Knochen verzichte, etc. Das entscheide ich manchmal anhand der Kotfarbe der Katze. Beispiel: Wenn ich 1/3 Knochen im Futter hab und dann noch etwas zu viel getrocknete Hühnerhälse als Leckerli gebe, dann wird der Kot heller, reagiere ich dann nicht sofort und ändere die Fütterung, gibt es Knochenkot, was unangenehm bis ebenfalls gefährlich werden kann, wenn es zu fest wird. Ich füttere Knochen gerne, weil ich dann weiß, von welchem Tier die Knochen sind (Knochenmehl löst auch gerne mal Allergien aus, wenn das falsche Tier drin ist). Knochen zu füttern ist aber eben auch nicht ganz ohne und man sollte wissen, was man da tut.

Also vielleicht ist klar geworden, was ich meine: Nachmachen ist einfach und für Einsteiger sind Grundrezepte sicherlich auch praktikabel. Aber nur solange, bis man selbst in der Lage ist, Rezepte zu erstellen. Das ist keine Dauerlösung. Darum stelle ich ungern Rezepte ein, weil ich eben nicht nachher dafür verantwortlich gemacht werden will, dass ein Struvitkater (jetzt mal als Beispiel, weil das grad so passt) am Ende aufgrund "meiner" Fütterung eingeschläfert werden muss.
Es gibt ja durchaus auch Grundrezepte für Struvit, man darf eben nicht alle Sorten an Suppis verwenden.

Ich hab mir das gerade noch mal durchgelesen, was ich geschrieben hat. Das klingt schon wieder alles so kompliziert, das ist es ja nun auch wieder nicht. Nicht, dass ich dich gleich wieder verschrecke. :D Das Wichtigste ist eben, dass man selbst weiß, was man tut, insbesondere bei Erkrankungen. Man kann nicht sofort alles wissen, und darum sollte man nicht aufhören zu lesen. Es macht aber überhaupt nichts, wenn man die Rezepte nicht aufs mg ausrechnet. Das Allerwichtigste ist Abwechslung und Ausgewogenheit, welche mithilfe von enstprechenden Suppis (abgestimmt auf Krankheit, Alter) und verschiedener verträglicher Fleischsorten erreicht wird.
Und wenn man selbst weiß, wie man das erreicht, dann ist es sogar viel zu kompliziert, fremde Rezepte nachzumachen, allein schon wegen der Beschaffung der gleichen Fleischsorten, die mein Händler vielleicht zufälligerweise gerade nicht da hat.

So und nun sag ich: Roman Ende... :D Schon wieder, sorry...

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Beitrag von Thilda » 14.04.2010 15:26

Hallo Kefa,

ich glaub ich verstehe warum, man Rezepte nicht einfach nachäffen soll. Du benutzt Supplemente die zB für Willi mit seinen Struvidkristallen schädlich wären. Klar, sowas muss man natürlich wissen, weil man ja wirklich viele verschiedene Sachen drunter mischt, was das ganze ja auch so einigermaßen kompliziert macht. Aber wenn ich das richtig verstehe, gibt es Anfängerrezepte auch für Struvidkatzen. Das ist doch schon mal was. Ich hab mich zwar noch nicht ausführlich mit dem Thema beschäftigt, aber ich glaube am Anfang steht man ziemlich blöde da und ist verunsichert. Ich würde wahrscheinlich auch nur zum Teil roh füttern wollen. Trinity hat in einem anderen Thread so einen interessanten Link geschickt. http://www.cuxkatzen.de/html/harnverlegung.html Vielleicht erinnerst du dich! Deswegen bin ich so interessiert und witziger Weise fährt Willi total auf rohes Fleisch ab. Da müsste man ihn noch nicht mal besonders umstellen, denke ich.

Ach so... ich steh auf deine Romane, ich find die gut und informativ, also bloß nicht aufhören damit... :daum:

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