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von puck » 03.12.2011 11:58
Nur die Ruhe, das wird alles!
Als wir unseren Großen bekamen, war er bereits durch die Vorbesitzerin an Freigang gewöhnt - also stellte sich die Frage "Freigang oder nicht?" gar nicht: Es war schon schwer genug, ihn die ersten Wochen bei uns in der Wohnung zu halten, bis er sich daran gewöhnt hatte, dass er nun zu uns gehörte - er war so froh, als er endlich raus durfte! Als die Kleine dazu kam, hat sie natürlich miterlebt, dass der Große raus durfte - sie wollte dann unbedingt auch und durfte auch frei laufen, sobald sie kastriert war.
Wir haben unsere auch anfangs rein und raus gelassen, wann sie wollten - sie kamen immer wieder! Mal nach kurzer Zeit, mal nach längerer - neue Personen in der Wohnung etc. haben vielleicht kurz abgeschreckt, aber eine Katze geht nach Geruch und Markierungen - sie ist kurz verwirrt, aber sie weiß trotzdem, dass sie hierher gehört und wird immer zurück kommen!
Bei unseren hat es sich auch schnell eingespielt, dass die beiden nachts drin bleiben. Im Sommer dürfen sie nach dem Abendessen noch eine Runde drehen und bleiben danach drin. Jetzt im Winter bleiben sie schon nach dem Abendessen drin. Das hat sich von selber eingespielt - die Touren wurden von selbst länger, mal nur 1 Stunde, mal ein paar Stunden, mal 'nen halben Tag - aber die Essenszeiten werden weitgehend regelmäßig eingehalten, da stehen sie meist relativ pünktlich vor der Tür (zumindest der Große, denn der ist ja dauerhungrig)
Es war auch von Anfang an nie ein Problem, wenn wir wegmussten, während die beiden noch on tour waren: Sie haben dann im Garten oder in den Nachbargärten gewartet, bis wir heim kamen und kamen meist sehr schnell maunzend angewuselt. Manchmal war ihnen das Warten zu doof, dann haben sie eben nochmal eine Runde gedreht und kamen später heim - aber gekommen sind sie immer wieder!
Mach dir keinen Kopf, das wird schon! Ich kann deine Angst schon verstehen - ich neige auch sehr schnell zur Panik, wenn unsere mal länger als üblich unterwegs sind (üblich sind im Sommer durchaus 4 Stunden am Stück, gerade, wenn's dämmrig wird, können es aber auch mal 6 oder so werden) - suchen bringt dann allerdings gar nix, das habe ich mittlerweile begriffen: Wenn sie nicht gefunden werden wollen, dann wirst du sie auch nicht finden! Außerdem haben Katzen ein viel größeres Revier, als man vermutet - dann können schon diverse angrenzende Felder und Waldgebiete dazugehören - ein Riesenbereich.
Man kann sie mit einem immer gleichen Ruf oder Pfiff verbunden mit Futter oder Leckerligabe ein wenig dazu bringen, dass sie auf diesen Pfiff / Ruf hin heim kommen - aber das kommt dann (wenigstens bei unseren) auch seeehr auf die Entfernung an, in der sie sich grade befinden, und darauf, wie interessant die Alternativen sind - sprich: Wenn sie wollen, reagieren sie, wenn nicht, eben nicht - sind halt Katzen...
Also versucht man sich einfach in Ruhe und Geduld zu üben, wenn es mal wieder länger als üblich dauert.
Unsere Kleine war schon einmal 2 Tage weg - wir waren am Ende! Haben überall gesucht - nichts. Nach 2 Tagen stand sie maunzend wieder vor der Tür - stinkend nach Kuhstall! Offensichtlich war sie die Tage in einem Stall unabsichtlich eingesperrt worden. In diesen Tagen haben wir uns natürlich mit vielen Katzenbesitzern unterhalten - fast jeder konnte eine ähnliche Story erzählen und fast alle Katzen scheinen irgendwann mal länger unterwegs zu sein: Also nicht gleich in Panik geraten, wenn dein Süßer nicht erwartungsgemäß vor der Tür steht!
Der Große ging vor ein paar Wochen gegen 16 Uhr nochmal raus - und kam erst um 3 Uhr nachts heim. Ich war schon so in Sorge! Was er gar nicht verstand - er stürzte sich auf seine Futterreste, fing an zu schnurren, kuschelte sich auf die Couch und pennte zufrieden...
Will sagen: Katzen sind schwer planbar - und oft ist es so: Gerade wenn man meint: "Jetzt haben wir einen Rythmus gefunden!" - dann beschließen die kleinen Fellknäuel garantiert, dass sie ab sofort einen ganz anderen Tagesablauf und Tourenplan entwerfen - vorher kamen sie pünktlich um 21 Uhr heim - plötzlich stehen sie auch um 22 Uhr noch nicht vor der Tür usw. - das ist normal, auch wenn man aus der Haut fahren könnte!
Aber Fazit ist bei uns (bis jetzt, hoffentlich bleibt es so!): Sie kamen immer wieder putzmunter und heile daheim an... Sie wissen, wo es ihnen gut geht, wo sie ein kuschliges Schlafplätzchen, liebevolle Kuscheleinheiten, leckeres Futter vorfinden - sprich: Sie sind sehr heimatverbunden!!!
Einer Freundin ist es mal passiert, dass der Hund einer Freundin, der bei ihr zu Besuch war (sonst ein ganz lieber Kerl), aus heiterem Himmel plötzlich ihre Katze anfiel und schlimm zusammenbiss - die Besitzerin und sie hatten alle Hände voll zu tun, den Hund von der Katze wegzubringen - die sofort, ohne festgehalten werden zu können, davon schoss und das Weite suchte. Meine Freundin suchte überall in der Umgebung, fand sie aber nicht - sie machte sich Riesensorgen. Zum einen natürlich, ob sie schlimm verwundet war (konnte sie nicht feststellen, weil sie eben gleich davon lief) - und zum zweiten, weil sie Angst hatte, dass sie nie mehr heimkommen würde, weil sie nun Angst vor ihrem Zuhause hatte. Was war? Die kleine Maus stand am nächsten Morgen etwas schüchtern aber ansonsten normal vor der Tür - etwas zerrupft und mit ein paar Kratzern, aber ansonsten fit. Also: Selbst nach so einem Ereignis blieb ihr Zuhause ihr Zuhause. Da brauchst du dir echt keine Sorgen machen, dass dein Kleiner sein Zuhause nicht mehr erkennt, nur weil ihm mal ein Fremder aufmacht oder er mal ein paar Stündchen auf euch warten muss!
Alles Liebe
Puck