Über die artgerechte Haltung von Wohnungskatzen

Je nach Wohnsituation ist es nicht immer möglich, die geliebte Samtpfote als Freigänger zu halten. Ob Hauptverkehrsstraße oder Hochhaus, auch eine Wohnungskatze kann ein artgerechtes und zufriedenes Leben führen. Damit dies gelingt, sollten allerdings einige wichtige Aspekte beachtet werden. Welche das genau sind und wie die artgerechte Haltung von Wohnungskatzen aussehen sollte, klärt dieser Beitrag.

Wie viele Katzen in der Wohnung?

Katzen werden oftmals eher als Einzelgänger bezeichnet, die gut alleine zurechtkommen. Daher sehen viele Stubentigerfreunde auch kein Problem damit, Wohnungskatzen ohne Artgenossen zu halten. Das ist allerdings nicht zwangsläufig die beste Lösung. Freigänger haben während ihrer Wanderungen durch die Nachbarschaft oft Kontaktmöglichkeiten mit anderen Katzen und können daher wesentlich bedenkenloser alleine gehalten werden. Bei Wohnungskatzen fällt diese Art des Soziallebens allerdings weg. Gerade in den ersten Monaten kann die Einzelhaltung bei Katzen Verhaltensstörungen hervorrufen.

Wer sich eine besonders junge Katze in die Wohnung holt, sollte daher bei Möglichkeit auch einen Spielgefährten und samptpfötigen Lebensbegleiter einziehen lassen. Eine Ausnahme bilden hier ältere Katzen, die schon immer alleine gelebt haben oder durch aggressives Verhalten deutlich zeigen, dass sie keine Lust auf Artgenossen haben. Ansonsten ist hier sicherlich auch die Frage nach der Größe der Räumlichkeiten entscheidend. Katzen brauchen Platz, um sich zurückzuziehen und möchten auch gerne mal ihre Ruhe genießen. Daher sollte für jede Katze ein absolutes Minimum von einem Raum zur Verfügung stehen.

Gesundheit für Stubentiger

Im Vergleich zu Freigängern haben Wohnungskatzen ein deutlich geringeres Risiko, sich bei Artgenossen mit diversen Krankheiten anzustecken. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass die Stubentiger vollends vor dem Besuch zum Tierarzt verschont bleiben. Auch Wohnungskatzen sollten gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche geimpft werden, da beide Krankheiten auf vielen Wegen übertragen und im schlimmsten Fall über die Schuhe in die Wohnung gebracht werden können. Ähnliches gilt hier für parasitären Befall. Das Ansteckungsrisiko ist geringer, aber nicht bei null. Daher wird auch eine einmal jährlich durchgeführte Wurmkur für die Katze empfohlen. Ansonsten ist zu bedenken, dass sich Wohnungskatzen meistens weniger bewegen als Freigänger. Dadurch ist ihr täglicher Bedarf an Nahrung auch geringer. Sie neigen eher zu Übergewicht, weswegen bei ihnen die Zahl auf der Waage wachsam im Auge behalten werden sollte.

Katzengerechte Ausstattung und Beschäftigung

Die artgerechte Gestaltung der eigenen vier Wände ist sowohl für Freigänger als auch für Wohnungskatzen äußerst wichtig. Da letztere allerdings ihr gesamtes Leben drinnen verbringen, gilt dies für sie im Besonderen.

Zunächst darf ein Kratzbaum selbstverständlich nicht fehlen. Dieser erfüllt gleich zwei Aufgaben. Einerseits dient er den Stubentigern als Kratzgelegenheit. Davon sollten ausreichend vorhanden sein, andernfalls wird die Katze ihre Krallen schlimmstenfalls an den Möbeln schärfen. Andererseits ermöglicht der Kratzbaum aber auch eine erhöhte Position. Katzen lieben es, weit oben thronend den Überblick zu bewahren und halten sich ungern auf dem Boden oder auf tieferen Ebenen auf. Auf diese Weise erfüllt der Kratzbaum auch die Funktion eines Rückzugsortes. Von diesen sollte die Katze genügend zur Verfügung haben. Höhlen aus Decken oder Kissen sind etwa unter den Stubentigern beliebt. Dort fühlen sie sich beschützt und ungestört. Diese Ruhe sollte die Katze auch unbedingt genießen dürfen, denn die Tiere mögen es nicht, bedrängt zu werden.

Geht es um den Futter- und Wassernapf, ist vor allem die korrekte Positionierung entscheidend. Entgegen des intuitiven Verständnisses sollten diese beiden nicht direkt beieinander stehen. Katzen trinken lieber entfernt von ihrer Futterstelle. Auch ist darauf zu achten, das Wasser regelmäßig zu wechseln oder mittels eines Trinkbrunnes fließendes Wasser bereitzustellen. Es liegt in der Natur der Katze, stehende Gewässer zu vermeiden, da diese potenziell Bakterien enthalten können. Sowohl Wasser- und Futternapf als auch die Katzentoilette sind an einem ruhigen Ort aufzustellen, damit Katzen diese ungestört nutzen können.

Insbesondere Wohnungskatzen möchten unterhalten werden. Spielzeuge und Beschäftigungsmöglichkeiten sind daher enorm wichtig. Gerade junge Katzen haben eine Menge Energie, die mit ausreichenden Spieleinheiten befriedigt werden sollte. Um die Stubentiger kognitiv auf Trab zu halten, eignen sich zum Beispiel auch Clickertraining oder Kunststücke. Katzen können mit etwas Übung Kommandos wie Sitz, Männchen oder Pfoten-Geben ähnlich schnell lernen wie Hunde.